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Nein zum DFB: Kerr ein Vollblut-Schotte

U17-Bundestrainer Stöber buhlt bislang vergebens um DSC-Talent - Verstärkung für Koberstein

Bielefeld (WB/jm). Die Ehre, das Nationaltrikot mit dem Adler tragen zu dürfen - eigentlich die Erfüllung eines jeden Fußballers. Arminias Kevin Kerr lässt diese Aussicht nicht in Verzückung geraten. Obwohl DFB-Trainer Bernd Stöber immer wieder anklopft, bleibt Kerr hartnäckig bei seinem Nein. Das U 19-Talent ist nun mal ein Vollblut-Schotte, und Kerrs Vision ist es, seine internationale Karriere im Schotten-Dress zu beginnen.

Aktuell hat U 17-Bundestrainer Stöber sein Interesse bekräftigt, Bielefelds Kreativspieler in den DFB-Kader einzubinden. Und Trainer Ivan Pacheco hat versichert, einmal mehr die Mission impossible übernehmen, seinen Schützling doch noch umzustimmen. Hauptargument: »So lange Kevin noch nicht 18 ist, muss er sich nicht für eine Nationalität entscheiden. Folglich wäre eine DFB-Offerte eine gute Möglichkeit, sich weiter zu empfehlen«. Arminias Trainer sind jedenfalls voll des Lobes über ihren deutsch-schottischen Mittelfeldmann. Für Pacheco ist Kerr, der kontinuierlich seine Leistung bringe, »nicht wegzudenken aus der U19«, für U17-Coach Karl-Heinz Koberstein ist er »ein außergewöhnlicher Spieler. Ich halte viel von ihm«. Kevin Kerr hat in Arminias Reihen wohl als ehester das Zeug zum nächsten Jugend-Nationalspieler, nach Altan Arslan und Martin Werner.
Doch zunächst wollen Kerr und der DSC Arminia am Sonntag (13 Uhr) beim Bundesliga-Tabellennachbarn VfL Leverkusen nach zwei Niederlagen und vier Unentschieden endlich wieder dreifach punkten. Der letzte Sieg liegt bereits zwei Monate zurück.
Das jüngste 1:1-Remis gegen Köln entpuppte sich im Nachhinein als wichtiger Teilerfolg, war der DSC doch die einzige Mannschaft der unteren Tabellenhälfte, die punkten konnte. »Das ist nun mal der Unterschied zu den Teams, die mit uns unten stehen. Wir sind in der Lage, gegen Spitzenmannschaften wie Schalke oder Köln zu punkten; die anderen eben nicht«, registriert Ivan Pacheco einmal mehr außergewöhnliches Potenzial in seiner Crew.
Einzig die mangelhafte Verwertung klarster Torchancen habe Arminia trotz teils ansehnlicher Leistungen dermaßen in die Bredouille gebracht. »Dieses Manko spiegelt wider, warum wir nicht deutlicher vom Tabellenende wegkommen. Wir müssen gezielter vollstrecken«. Umso entscheidender sei es, beim Tabellennachbarn Leverkusen »noch mehr das in die Waagschale zu werfen, was wir können«. Das Selbstvertrauen dafür werde den Spielern in jeder Trainingswoche eingeimpft.
Derweil Ivan Pacheco Ausschau hält nach gezielten Verstärkungen für seinen Bundesligakader wie einen Linksfüßer und einen Stürmer (»Es sieht nicht schlecht aus und gibt den einen oder anderen Kontakt. Ich bin optimistisch, dass Transfers machbar sind«), kann Karl-Heinz Koberstein bereits Vollzug melden. Ab dem 1. Januar 2006 sind Defensivmann André Kording (Borussia Dortmund, davor Kutenhausen-Todtenhausen) und der robuste Ilyas Senar (MSV Duisburg) für den B-Junioren-Regionalligisten spielberechtigt. »Die Freigaben kriegen wir. Damit haben wir uns entscheidendend ver-stärkt«, freut sich Koberstein.
Arminias U 17 nutzte das spielfreie Wochenende zu einem Testspiel gegen Kirchlengern (3:0), »damit jeder Spielpraxis kriegt. Es ist ganz wichtig, dass alle am Ball bleiben«, meint Koberstein, der angesichts voller Besetzung »die Qual der Wahl« hat.
An diesem Samstag (14.30 Uhr) erscheint die abstiegsgefährdete Fortuna aus Düsseldorf in Eckardtsheim, der erst neun Tore in elf Durchgängen glückten. »Eine sehr defensiv eingestellte Mannschaft, die über den Kampf kommt und schnell umschaltet«, weiß der DSC-Trainer.
»Es ist für uns eine ganz wichtige Sache, die Mannschaft richtig zu nehmen«. Da sein Team nach der »indiskutablen Leistung« gegen Köln noch etwas gut zu machen habe, geht Koberstein fest von einem »Dreier« aus.

Artikel vom 25.11.2005