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Gang durch
ein Leben

Knef-Ausstellung


Von Wilfried Mommert
Berlin (dpa). »Die Augen. Die Stimme. Der aufrechte Gang. Lange blonde Haare. Ein offenes Gesicht.« Mit diesen Worten erinnert Hans Helmut Prinzler vom Filmmuseum Berlin an Hildegard Knef, die im Februar 2002 in Berlin gestorben ist. Aus Anlass ihres 80. Geburtstages (28. Dezember) zeigt das Filmmuseum am Potsdamer Platz von heute an in einer Ausstellung eine Auswahl aus dem erworbenen Nachlass der Schauspielerin, Chansonsängerin und Bestseller-Autorin (»Der geschenkte Gaul«). Dabei sind teilweise bisher noch unveröffentlichte Dokumente, Fotos und Briefe ebenso zu sehen wie Drehbücher und Filmausschnitte.
Unter dem Motto »Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland« ist es ein Rundgang an der Seite der melancholisch-schnoddrigen Preußin durch fünf Jahrzehnte bundesdeutsche Film- und Mediengeschichte über ein Leben voller Erfolge, Rückschläge, Niederlagen und Überraschungen, vom »Trümmermädchen« und der kleinen Trickfilmzeichnerin bei der Ufa, der »Sünderin« bis zum Broadway-Star. »Man sieht einen Menschen altern und wieder jünger werden«, sagt Ausstellungsmacherin Daniela Sannwald.
Knefs letzter Ehemann Paul von Schell ist beim ersten Rundgang voller Erinnerungen und Lob. »Diva Courage«, »Die Überlebenskünstlerin«, »Der elektronische Gaul« und »Die Frau, die sich verkaufte« sind einige der Ausstellungskapitel und im Katalog überschrieben, in dem sich auch Weggefährten, Freunde und andere an »Hildchen« erinnern, wie Karlheinz Böhm an den »ersten Kuss« oder Oswalt Kolle, Walter Scheel und Ralph Giordano.
Die Ausstellung ist bis zum 17. April 2006 zu sehen, mit einem Begleitbuch (»Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland«, 160 Seiten, 19,90 Euro)

Artikel vom 24.11.2005