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Beim »Wichteln« blieben die Stars unter sich

Vergabe der American Music Awards ohne Höhepunkte und große »Abräumer«

New York (dpa). Bei der Vergabe der American Music Awards ist der erwartete Preisregen für Mariah Carey (35) ausgeblieben.

Obwohl vier Mal nominiert, gewann sie nur in der Kategorie Soul/Rhythm & Blues die Trophäe für die beste Künstlerin. In der besonders prestigeträchtigen Sparte Pop und Rock wurde sie von Gwen Stefani abgehängt.
Eigentlich sind es ja nackte Verkaufszahlen, die über die Vergabe der Preise entscheiden, doch die ausgezeichneten Künstler im Shrine Auditorium in Los Angeles sahen in der Nacht zum Mittwoch fortwährend die Hand des Allmächtigen im Spiel. Carey beteuerte: »Ich bin nur dank der Gnade Gottes hier.« Will Smith, zum beliebtesten Pop- und Rockkünstler ausgerufen, dankte seiner Großmutter, Gott und den Fans (in dieser Reihenfolge), und auch Missy Elliott führte ihren Erfolg auf göttliches Eingreifen zurück.
Die American Music Awards gelten als wichtigste US-Musikpreise nach den Grammys, aber diesmal war es eine Gala ohne Höhepunkte. Einen klaren Gewinner gab es nicht - jeder bekam irgendwas, und da viele der Geehrten an anderer Stelle selbst Preise überreichten, entstand der Eindruck, dass sich hier die kommerziell erfolgreichsten US-Popstars gegenseitig wie beim »Wichteln« beglückten. So groß das Durcheinander, dass Gwen Stefani fragte: »Was hab' ich nun gewonnen?«
Missy Elliott, beste Künstlerin der Rap/HipHop-Sparte, humpelte wegen einer gerissenen Achillessehne an einer Krücke auf die Bühne: »Ein bisschen viel getanzt«, entschuldigte sie sich. Countrystar Tim McGraw staubte immerhin zwei Awards ab: Als bester Sänger seiner Sparte und für das beste Album. Auch die Mädelsgruppe Destiny's Child brachte es - obwohl mittlerweile aufgelöst - noch auf zwei Preise (beste Soul/Rhythm & Blues-Band und bestes Album in dieser Sparte). Doch nur Kelly Rowland war da, um die Trophäen in Empfang zu nehmen. The Black Eyed Peas wurden sowohl in der Kategorie Pop/Rock als auch in der Sparte Rap/HipHop zur besten Band gekürt. Sie blieben der Show allerdings fern - wie auch die Preisträger 50 Cent und Eminem, Green Day und Kelly Clarkson.

Artikel vom 24.11.2005