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Das Ende der
Euro-Dienstreise

Bad Driburg verliert ETTU-Achtelfinale

Von Sylvia Rasche
Mondeville (WB). Die Europapokal-Premiere des Tischtennis-Bundesligisten TuS Bad Driburg ist seit Samstagabend beendet. Beim französischen Meister USO Mondeville unterlagen die Badestädter 1:3 und haben damit das Viertelfinale am kommenden Wochenende beim spanischen Top-Favoriten Cartagena verpasst.

»Schade, hier war mehr drin. Wir hätten sogar 3:1 gewinnen können«, trauerte Driburgs Manager Franz-Josef Lingens der vergebenen Chance nach. Nach der einkalkulierten Niederlage von Nationalspielerin Jessica Göbel im Auftakteinzel gegen die ehemalige Nummer zwölf der Weltrangliste, Fang Li, präsentierten sich die Driburger als gleichwertiger Gegner und hatten gute Möglichkeiten, die siebte Europapokal-Viertelfinal-Teilnahme der Gastgeber in Folge zu verhindern.
Den einzigen Punkt für den Bundesligisten, der am Vortag knapp 14 Stunden mit dem Bus angereist war, verbuchte Xu Jie. »Sie ist wirklich sehr stark«, erkannte auch Mondevilles Trainer Olivier Oudart - allerdings verwechselten die Verantwortlichen der Gastgeber die Driburgerin während der Mannschafts-Präsentation mit ihrer polnischen Namensvetterin und ließen die Penholderspielerin damit kurzehand auf Position 68 der Weltrangliste klettern. Dass diese Regionen für die Linkshänderin keine Utopie sind, bewies sie zuletzt bei den Pro-Tour-Turnieren.
Am Samstag in der Normandie dagegen sorgte sie erst einmal für eine ungewollte Zitterpartie gegen ihre ehemalige Trainingskollegin Yuan Zheng. Nach zwei locker gewonnenen Sätzen verlor Xu Jie vorübergehend den Faden, ließ sich noch in den Entscheidungssatz zwängen und lag hier sogar 6:9 hinten. Mit ihrer Nervenstärkte holte sie den Punkt zum 1:1 aber doch noch. »Das war wichtig», freute sich Manager Franz-Josef Lingens in der Pause vor dem dritten Einzel. Hier musste Natalia Cigankova gegen die serbische Abwehrspezialistin Silvija Erdelji ran. »Nataschas« Aufholjagd nach 0:2-Satzrückstand wurde allerdings nicht belohnt. In fünf Sätzen sicherte Erdelji ihrem Team den wichtigen Zähler zur 2:1-Führung. »Ich habe zu lange auf ihre Fehler gewartet, anstatt selbst aktiv zu werden«, analysierte Cigankova, die den Vorzug gegenüber Elena Waggermayer erhalten hatte.
Bei Mondeville verzichtete Trainer Oudart überraschend auf die langjährige Berliner Bundesliga-Spielerin Ruta Budiene-Garkauskaite. »Ihre Bilanzen waren zuletzt nicht so stark. Außerdem kennen die Driburger sie viel zu gut«, erklärte der Coach. Sein Konzept ging auf - wenn auch mit dem nötigen Quätchen Glück für den Gastgeber. Den entscheidenen dritten Zähler holte sich der Vorjahres-Halbfinalist der Champions League im Duell der Spitzenspielerinnen. Driburgs Xu Jie unterlag in vier Sätzen Fang Li. In der laufenden Saison der französischen Liga hat die Chinesin erst ein einziges Einzel verloren und ist - wie Jie in Driburg - der große Rückhalt ihres Teams. Im direkten Vergleich hatte sie in den entscheidenen Szenen einfach mehr Glück. »Allein vier Netz- und Kantenbälle im Schlusssatz sind schon wirklich hart«, kommentierte Driburgs Manager Lingens.
Am Ende blieb ihm immerhin der Trost, es gleich bei der ersten ETTU-Cup-Teilnahme bis ins Achtelfinale geschafft zu haben.

Artikel vom 28.11.2005