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Ronaldinho verspricht Sieg

Werder kann ohne Barcelonas Hilfe nichts machen

Barcelona (dpa). Geradezu hilflos sahen Werder Bremens Profis den Geniestreichen von Ronaldinho zu - und sind nun auf die Hilfe des besten Fußballers der Welt angewiesen.
Nur wenn der brasilianische Ballkünstler mit dem FC Barcelona am letzten Spieltag in Udine gewinnt, kann Werder mit einem Sieg gegen Panathinaikos Athen doch noch das Champions-League-Achtelfinale erreichen. Nach seiner Gala bei der Bremer 1:3-Niederlage im Stadion Nou Camp hat Ronaldinho versprochen, seinen Teil beizutragen: »Wir wollen und werden in Udine gewinnen.«
Auch Trainer Frank Rijkaard wird keinesfalls den Schongang einlegen lassen: »Wir wissen nicht, mit welchen Spielern wir in Udine antreten werden. Aber wir werden auf jeden Fall auf Sieg spielen.«
Trotz der enttäuschenden Lage und der schweren Gesichtsverletzung von Stürmer Miroslav Klose, der nach einem Jochbeinbruch für einige Wochen ausfällt, hatten die Werder-Verantwortlichen die Muße, von den Darbietungen des Brasilianers zu schwärmen. »Dass er aus so einer starken Mannschaft wie Barcelona noch so herausragt, ist eigentlich unglaublich«, sagte Trainer Thomas Schaaf. Manager Klaus Allofs meinte: »Ronaldinho ist ein Spektakel für sich.«
Nicht nur bei seinem Freistoß-Tor (26.) sowie den Vorlagen für die Treffer von Gabri (14.) und Hendrik Larsson (71.) zeigte er seine Extraklasse. »Das war toll«, lobte auch Tim Borowski, der den Ausgleich (22./Elfmeter) erzielte.
Die angekündigte Hilfestellung liegt nun nicht an Ronaldinhos Begeisterung für Werder. »Unsere Aufgabe ist es, so viele Punkte wie möglich zu holen. Dass wir gegen Udine gewinnen wollen, hat nichts mit Bremen zu tun.« Ohne die Unterstützung der Spanier kann Werder mit einem Sieg am 7. Dezember im Heimspiel gegen Athen als Gruppen-Dritter nur den UEFA-Cup erreichen. Schon bei einem Remis würde Bremen als Gruppenvierter ausscheiden.
Angesichts der Extraklasse von Ronaldinho und seiner Mitspieler fiel es dem SV Werder nicht schwer, die Aussichtslosigkeit des Spiels zu akzeptieren, bei dem sie den Unterschied zwischen Bundesliga-Spitze und Weltklasse vorgeführt bekamen. Manager Allofs gab zu: »Sie waren eine Nummer zu groß. In Barcelona wird ein anderes Rad gedreht. Wir hatten uns gewünscht, sie an den Rand einer Niederlage zu bringen, aber es war nicht der Tag dafür.«
Viel schlimmer als die Niederlage ist die schwere Verletzung von Klose. Bei einem Zusammenprall mit Rafael Marquez brach sich der Nationalstürmer das Jochbein und muss mehrere Wochen pausieren. Zumindest am Samstag im Spitzenspiel bei Schalke 04 wird der erfolgreichste Sturm der Bundesliga damit komplett fehlen, weil Ivan Klasnic nach seiner Blinddarm-Operation ausfällt.

Nein, danke
»Wir haben heute schon von Ronaldinho genug bekommen. Dann müssen wir nicht auch noch das Trikot holen«
Werder-Stürmer Nelson Valdez über eine »Trophäe«, die offenbar kein Bremer wollte.

Artikel vom 24.11.2005