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Harting spürt »Miele-Effekt«

Zigarettenautomaten halten lange

Von Edgar Fels
Espelkamp (WB). Seitdem das Rauchen in Deutschland teurer geworden ist und infolgedessen die Tabakwarengroßhändler weniger Zigarettenautomaten bestücken, bricht auch bei der Espelkamper Harting Technologiegruppe der Umsatz in dieser Sparte ein.

Der Umsatz sei wie in den Vorjahren im zweistelligen Prozentbereich zurück gegangen, sagte gestern Harting-Sprecher Wulf Padecken dieser Zeitung. Als Hersteller von Zigarettenautomaten und Verkaufssystemen für Tabakwaren an den Supermarktkassen habe Harting unter den Folgen der seit 2001 mehrfach erhöhten Tabaksteuer zu leiden.
Harting beliefert mehrere 100 Großhändler in Deutschland, unter ihnen auch als Marktführer die Automatengesellschaft Tobaccoland (Möchengladbach), die zum Convenience-Spezialisten Lekkerland gehört. Das Problem für die Großhändler - unter ihnen auch viele kleinere - sei, dass sie aufgrund des höheren Wertes pro Zigarettenschachtel auch mehr Kapital in den Automaten binden müssten. Padecken: »Daher investieren unsere Kunden weniger in neue zusätzliche Automaten.« Hinzu komme der Miele-Effekt. »Unsere Automaten halten eben 20 Jahre.« Ein weiterer Grund für den Rückgang an Automatenschachteln sei der hohe Anteil von »Schmuggelzigaretten«, erklärt Padecken. »Der liegt inzwischen bei 15 bis 20 Prozent.«
Aus diesem Grund planen Margrit und Dietmar Harting, die Geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens mit insgesamt 2089 (Vorjahr 2066) Mitarbeitern, in Zukunft ihr Engagement stärker auf das Ausland zu konzentrieren. Harting nennt dabei vor allem die Märkte in Irland und Osteuropa.
Positiv wirke sich die Ausrichtung des Unternehmens als Technologiegruppe aus. Das Geschäft mit Steckverbindungen und komplexen Verkabelungs- und Leiterplattensystemen entwickele sich »innerhalb der Erwartungen«, heißt es. Eine Verdoppelung seiner Umsätze erzielte der noch junge Mikrotechnologiebereich des Unternehmens im schweizerischen Biel. Harting dringt dabei auch in den Bereich der Medizintechnik vor. So können etwa kleinste Komponenten eines Hörgerätes wie Mikrochips und Sensoren verbunden werden. Zahlen für einzelne Sparten nennt Harting nicht. Der Gesamtumsatz ging, wie bereits gestern kurz berichtet, von 280 auf 267 Millionen Euro zurück.

Artikel vom 23.11.2005