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Riesen-Ärger
um Fabian

Erst Finale, dann raus


Melbourne (dpa). Der Erleichterung folgte der Riesen-Schock: Während Fabian Hambüchen schon Interviews zum gelungenen Finaleinzug am Reck gab, korrigierte der Hauptkampfrichter die Note seines russischen Konkurrenten Nikolai Krjukow um drei Zehntel nach oben. Damit war Hambüchen als Neunter draußen.
Entsetzte Gesichter im deutschen Team, als dies zum Auftakt der Turn-WM in Melbourne durchsickerte. »Supervisor Sawao Kato hat uns mitgeteilt, dass er die Note nach einem Einspruch des russischen Trainers geändert habe. Das kann nicht sein: Damit hätten wir das Problem, dass auf informellem Wege noch nachträglich Noten geändert werden«, erklärte Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), und legte Protest bei der Jury d'Appel ein. »Ein klarer Verstoß gegen das Reglement«, ist Brechtken überzeugt. Über den Protest soll heute entschieden werden. Sollte er durchkommen, wäre Krjukow draußen. Würde er abgelehnt, ist Hambüchen aus dem Rennen. Denkbar ist aber auch, dass die Jury d'Appel erkennt, dass die Übung richtig bewertet wurde, gegen die Regularien aber verstoßen wurde: Dann würden beide Turner im Finale stehen.
Hambüchen hatte auch zwei Stunden danach noch nichts vom veränderten Ergebnis gehört. »Ich darf gar nicht daran denken, was in dem Sportler vorgeht, wenn er das erfährt«, meinte Cheftrainer Andreas Hirsch. Hambüchen hatte an seinem Spezialgerät einen kleinen Schritt beim Abgang seiner sauber durchgeturnten Übung geleistet. Daher griffen die Kampfrichter nur zur Note 9,600, die zunächst zur Finalteilnahme gereicht hätte.

Artikel vom 23.11.2005