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Menschen in unserer Stadt
Rolf Wellmann
Kfz-Meister im Vorruhestand

37 Jahre stand er im Dienste der Polizei. Wen wundert's, dass Rolf Wellmann so einiges gesehen hat, was manch ein anderer Kfz-Meister im Laufe des Berufslebens nicht zu Gesicht bekommt. »Ich kann mich noch gut an das Fahrzeug mit dem umgebauten Tank erinnern. Die Kollegen vom Rauschgiftdezernat hatten um meine Mithilfe gebeten, weil der Spürhund anschlug, sie aber nichts finden konnten«, erzählt der 60-Jährige, der schließlich den manipulierten Tank entdeckte. »Fünf Liter Benzin gingen da rein. Im restlichen Behälter wurde Rauschgift geschmuggelt«, erinnert sich Rolf Wellmann, der zum 1. Dezember in den Vorruhestand tritt und damit die Leitung der Kfz-Werkstatt der Bielefelder Polizei abgibt.
1963 war der gebürtige Rintelner nach erfolgreich absolvierter Kfz-Mechaniker-Ausbildung (Wehmeyer und Castrup) erstmals in den Dienst der Polizeidirektion getreten. »Damals mussten wir noch aus einem weiß lackierten VW-Käfer einen Funkstreifenwagen machen«, sagt Wellmann. Blaulicht montieren, leistungsstarke Spezialbatterien einbauen und die Beschriftungen anbringen gehörte zum Aufgabenspektrum des damaligen Kraftfahrzeugmechanikers, der nach fünfeinhalb Jahren den Dienst quittierte und zur Meisterschule ging.
Nach erfolgreich abgelegter Meisterprüfung -ÊWellmann war gerade mal 23 Jahre alt -Êund Arbeitsstationen in verschiedenen Betrieben kehrte Rolf Wellmann 1974 zunächst als Fahrdienstmeister zurück in die Kfz-Werkstatt der Ordnungshüter. Um den Posten zu bekommen, musste er einen Lkw-Führerschein vorlegen. Die Prüfungsfahrt mit einem Wasserwerfer war tränenreich: »Irgend eine Leitung war undicht und so strömte Tränengas in die Fahrerkabine. Ich kurbelte das Fenster runter, doch der Prüfer, der stark erkältet war, fuhr mich an, das Fenster wieder zu schließen. Und obwohl die Prüfung erfolgreich war, haben wir am Ende alle bitterlich geweint«, gibt Rolf Wellmann ein besonderes Schmankerl aus seinem Berufsleben zum Besten.
Herausforderungen will er auch im Ruhestand annehmen. So hat er sich gemeinsam mit Ehefrau Helga zum Englischlehrgang angemeldet. Urlaubstraum Neuseeland wartet   schon.Uta Jostwerner

Artikel vom 23.11.2005