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Erst im Juni '06
Entscheidung
zum Neumarkt

Arbeitsgruppe berät »ergebnisoffen«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Altstadt-Kaufmann Axel Strunkmann-Meister meinte: »Verkehrte Welt!« Veranlasst zu diesem Kommentar sah er sich in der gemeinsamen Sitzung von bezirksvertretung Mitte und Stadtentwicklungsausschuss, als die Grünen sich gegen ein Neumarkt-Center aussprachen, SPD und CDU aber erst einmal »ergebnisoffen« diskutieren wollen, ohne den Plänen des HFS-Fonds eine Zu- oder Absage zu erteilen.

Zunächst einmal mit Mehrheit beschlossen wurde die Bildung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern von Verwaltung, IHK, Einzelhandelsverband, des HFS-Fonds und der Politik. Diese Arbeitsgruppe soll sich Gedanken machen »zur stadtverträglichen Entwicklung des Neumarktes«. Allerdings, so waren sich Ralf Nettelstroth (CDU) und Horst Grube (SPD) einig, solle nicht »bis zum St. Nimmerleinstag« beraten werden: Ein Ergebnis soll bis Mitte 2006 vorliegen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird eine Entscheidung über die Entwicklung des Neumarktes zurück gestellt.
Der HFS-Fond, Eigentümer von Neumarkt-Immobilien wie dem Amerikahaus, dem Telekom-Hochhaus und der Alten Post, hatte den Antrag gestellt, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Schaffung einer Einkaufszentrums mit Passage und Fachmärkten zu schaffen. Dieser Antrag hatte im Handel heftigen Widerstand ausgelöst. Dort befürchtet man, dass ein dritter innerstädtischer Einzelhandelsstandort zu Leerständen in Bahnhofstraße und Altstadt führen würde, weil neue Kaufkraftzuflüsse nicht zu erwarten seien (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach). Nettelstroth betonte ausdrücklich, dass man sich ein so genanntes Technisches Rathaus auch am Standort Neumarkt vorstellen könne, es müsse dort nicht zwingend neuer Einzelhandel angesiedelt werden. Horst Grube betonte, die Planungshoheit liege bei der Stadt, der Eigentümer, also der HFS-Fonds, habe aber ein Recht darauf, in absehbarer Zeit zu erfahren, wie es mit der Immobilie weitergehen könne. Hans-Jürgen Franz (SPD) wies darauf hin, dass es nicht um ein »Alles oder Nichts« gehe, sondern dass die Arbeitsgruppe »ohne Vorgaben ausloten« solle, was möglich sei. Hartmut Meichsner (CDU) glaubt an »tragfähige Kompromisse«, Grube fordert »keine Denkverbote«. Nettelstroth versucht, Befürchtungen zu entkräften: »Der HFS-Antrag ist ein Wunschzettel - ob die Wünsche erfüllt werden steht auf einem anderen Blatt.«

Artikel vom 23.11.2005