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Ekelfleisch

Nur einige schwarze Schafe?


Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes werden derzeit immer mehr Fleischskandale aufgedeckt, weil die Kontrollen der Veterinäre verstärkt wurden. Unter die Lupe werden jetzt auch die Händler genommen, die lediglich ein Büro besitzen, fast abgelaufenes Fleisch aufkaufen und in Kühlhäusern zum Weiterverkauf lagern.
»Resterampe« oder »Dreitagemarkt« nennen Kenner der Fleischbranche diesen spontanen Einkauf, der auch Schlachtabfälle umfasst.
Der Verbraucher weiß kaum noch, was auf seinen Tisch kommt. Ist es gutes frisches Fleisch vom Bauern um die Ecke, oder sind es aufgetaute Gammelreste aus Brasilien, Spanien, Dänemark, Polen, der Slowakei oder Frankreich.
Ein Zehntel des normales Preises sollen Händler für fast abgelaufene Ware zahlen. Und mit einem Zuschlag von 300 Prozent geht die Ware dann in die Fleischverarbeitung, heißt es. Auch der Ostblock gilt als Hauptabnehmer. Daher müssen nicht nur die kriminellen Machenschaften der Händler aufgeklärt und geahndet werden, die Fleisch einfach umetikettieren und es wieder an Frau und Mann bringen zu können. Auch die Unternehmen, die ihre nicht verkauften Reste kurz vor Ablauf der Haltbarkeit veräußern, müssen sich fragen lassen, ob dies im Sinne des Verbraucherschutzes ist. Die nächsten Kontrollen werden zeigen, ob es sich wirklich nur um wenige schwarze Schafe in der Fleischbranche handelt. Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 23.11.2005