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Werbung soll Lust auf Salat machen

Mütter wünschen sich im Fernsehen ein positiv gezeichnetes Familienbild

Von Dietmar Kemper
Köln/Bielefeld (WB). Werbung soll bei der Erziehung helfen und nicht nur Produkte anpreisen. Das wünschen sich viele Mütter laut der Studie »Fernsehen in jungen Familien«.

Die Untersuchung stammt vom Kölner Institut »wiesmann forschen & beraten«. Die aus Bielefeld stammende Leiterin Susanne Wiesmann sagte gestern dieser Zeitung: »Das Fernsehen ist für Mütter ein wichtiges Medium, es ist ihr Alltagsbegleiter.« Deshalb wünschten sie sich von der Werbung Unterstützung in dem Bemühen, die Kinder davon zu überzeugen, dass es »noch andere Gerichte als Nudeln mit Ketchup gibt und dass man sich abends die Zähne putzen muss«. Spots würden als hilfreich empfunden, wenn sie den Appetit auf Gemüse und Salat anregen.
Weil der Alltag anstrengend und die Scheidungsrate hoch ist, solle die Werbung ein »positives Familienbild zeichnen«, fasste die Diplom-Psychologin ein weiteres Ergebnis der jeweils zweistündigen Interviews mit 40 Müttern zusammen. In der Werbung wollten sie vorgeführt bekommen, warum sich das Abrackern lohnt. Kinder sollten von der Werbung als Glück fürs ganze Leben und als Bindeglied der Generationen dargestellt werden.
Frauen seien heute viel stärker als früher »Familienmanagerinnen«, die neben Erziehung und Hausarbeit auch ihren Beruf unter einen Hut bringen müssten. Spreche die Werbung typische Erziehungsprobleme auf witzige Weise an, fühlten sie sich verstanden, hat Wiesmann beobachtet. Werbung für neues Spielzeug bereite Müttern Unbehagen. »Sie haben Angst, zu oft nein sagen zu müssen, weil die Kinder alles haben möchten, was sie sehen«, erklärte die Diplom-Psychologin. Ihr Institut mit fünf Mitarbeitern berät Kunden wie Zapf und Hasbro.

Artikel vom 22.11.2005