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Kartellamt setzt Frist

Springer zuversichtlich

Berlin (dpa). Das Bundeskartellamt hat gestern seine Ablehnung der geplanten Übernahme des deutschen TV-Unternehmens ProSiebenSat.1 durch den Springer-Konzern erläutert und eine Entscheidung bis zum Jahresende angekündigt.

Die Axel Springer AG erklärte, die 45-seitige Zwischenmitteilung der Kartellbehörde werde geprüft. Springer habe bis zum 8. Dezember Zeit für eine Stellungnahme. Ein Zusammenschluss der Axel Springer AG und der ProSiebenSat.1 Media AG wäre »nach bisheriger Einschätzung« nicht genehmigungsfähig, teilte die Bonner Behörde mit.
Auf dem Fernsehwerbemarkt verfügt ProSiebenSat.1 nach Aussage des Kartellamtes zusammen mit der zu Bertelsmann gehörenden RTL-Sendergruppe mit einem Marktanteil von 80 Prozent über eine marktbeherrschende Position. Ein Zusammenschluss von Springer und ProSiebenSat.1 würde zu einer weiteren Angleichung der unternehmensbezogenen Strukturmerkmale beider Gruppen auf den benachbarten Zeitungs- und Zeitschriftenmärkten sowie zu einer Reihe von Verflechtungen zwischen Springer/ProSiebenSat.1 und Bertelsmann führen.
Springer-Chef Mathias Döpfner hatte bereits erklärt: »Wir haben gute Argumente und sind zuversichtlich, in den weiteren Gesprächen mit dem Bundeskartellamt eine Genehmigung des Zusammenschlusses zu erreichen.« Springer hatte die milliardenschwere Übernahme des TV-Konzerns um ProSieben und Sat.1 im August festgemacht, als sich Investoren um den US-Milliardär Haim Saban zur Trennung von ihren Anteilen entschlossen. Inzwischen erhöhte Springer den Anteil bereits auf gut 75 Prozent.

Artikel vom 22.11.2005