22.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Löwen« unter Doping-Schock

Verbotene Substanz in Haarwuchs-Tabletten von 1860-Profi Vucicevic


München (dpa). Doping-Schock für 1860 München: Ein Haarwuchsmittel kann die »Löwen« teuer zu stehen kommen. Profi Nemanja Vucicevic war im Derby am 4. November bei Wacker Burghausen gedopt. Burghausen legte Einspruch gegen das von den Münchnern mit 2:0 gewonnene Spiel ein. Dem Spitzenreiter der 2. Bundesliga droht die Aberkennung von drei Punkten, eine Spielwiederholung und eine Sperre für den Profi aus Serbien.
Ein langwieriger Prozess wie im Fall von Falk Schindler vom FC Emden ist nicht auszuschließen. Der im Spiel der Regionalliga Nord gegen Fortuna Düsseldorf (2:0) des Dopings überführte Fußballer wurde erst zwei Monate nach der Partie vom DFB-Sportgericht verurteilt. Schindler hatte ebenso wie Vucicevic das Haarwuchsmittel »Propecia« genommen, das die verbotene Substanz Finasterid enthält. Der Emdener wurde für sechs Monate gesperrt, dem Club wurden die drei Punkte aberkannt. Vucicevic, der sich vom Hautarzt seiner Freundin das Präparat verschreiben ließ und ohne Rücksprache mit 1860-Arzt Willi Widenmayer die Tabletten einnahm, droht eine ähnliche Sperre und intern eine saftige Geldstrafe.
Die geänderte Rechts- und Verfahrensordnung des DFB, die bei Dopingvergehen nicht mehr automatisch einen Punktabzug nach sich zieht, lässt den Verein hoffen. Präsident Karl Auer: »Gewichtheber und Radfahrer nehmen Dopingmittel, um die Leistung zu steigern. Hier ging es nur um die Schönheit.« Das bestätigte auch der Spieler: »Es war eine Riesendummheit aus Eitelkeit.«

Artikel vom 22.11.2005