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Mit dieser Frau kommt ein neuer Stil

Nicht frei von Skepsis und dennoch wohlwollend blickt Ostwestfalen auf den Amtsantritt Angela Merkels als erste Bundeskanzlerin. Eine Umfrage unserer Lokalrerdaktionen:
Achim Blömeke, 18, Elektroinstallateur, Warburg: »Ich weiß nicht, ob sich diese Frau in der neuen Regierung wirklich durchsetzen kann, und glaube eher, dass sie nichts großartig ändern wird. Trotzdem hoffe ich, dass es mit der neuen Regierung unter Angela Merkel der Wirtschaft bald wieder besser geht.«

Werner Bock, 77, Rentner, Bünde: »Ich habe schon vor vier Jahren gesagt, dass eines Tages Leute aus der ehemaligen DDR Führungspositionen in der Bundesrepublik inne haben werden. Angela Merkel wird es schwer haben, sich in den eigenen Reihen durchzusetzen bezüglich des Sparkurses.«

Eva Cieslik (28), Lehrerin, Bielefeld: »Ich erwarte von Frau Merkel, sollte sie zur Kanzlerin gewählt werden, nicht besonders viel und von Politikern allgemein gar nichts mehr, denn sie halten parteiübergreifend ihre Versprechen nicht, die sie vor der Wahl gegeben haben. Trotzdem habe auch ich meine Stimme abgegeben.«

Janine Diehl (23), Auszubildene, Hiddenhausen:» Ich hoffe natürlich einerseits auf eine gute Zusammenarbeit der Parteien. Zum anderen aber erwarte ich eine familienfreundliche Politik, mit der Familien mehr gefördert und den Frauen nach der Schwangerschaft der Berufseinstieg erleichtert wird.«

Hannelore Grabe (70), Ex-Unternehmenschefin, Brackwede: »Ich erwarte, dass Frau Merkel endlich mit dem Sparen beginnt und Deutschland wieder nach vorn bringt. Überarbeitet werden müssen die Sozialgesetze. Und vor allem sollten die Politiker miteinander arbeiten, keine Großspurigkeit an den Tag legen«.

Janne Hiller (18), Schülerin aus Gütersloh: »Für mich macht es keinen Unterschied, ob eine Frau oder ein Mann Bundeskanzler ist. Die Aufgaben sind doch die selben. Von Angela Merkel erwarte ich, dass sie alles unternimmt, um die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu senken, damit besonders wir jungen Leute eine gute Zukunftsperspektive haben.«

Eva Sperner (50), Gleichstellungsbeauftragte, Halle/Westfalen: »Es ist sehr erfreulich, dass die Zeit reif ist für eine Frau im Kanzleramt. Ich wünsche mir, dass sie als ehemalige Frauenministerin den gleichstellungspolitischen Blick nicht verliert und als Kanzlerin einen weiblichen Politikstil zeigt.«

Rahel Nave (20), Studentin, Paderborn: »Als Studentin bin ich natürlich der Meinung, dass sie die Frage der Studiengebühren noch mal überdenken sollte. Weil ich noch nicht einmal Bafög erhalte, muss ich mir das Geld selber dazuverdienen, was sich zeitlich negativ auf mein Studium auswirkt.«

Angelika Lüters (54), Gleichstellungsbeauftragte, Lübbecke: »Ich erwarte, dass sie die Frauen- und Familienpolitik stützt. Die Frauenpolitik hat sich in den letzten 20 Jahren stark entwickelt, mit dadurch ist sie Kanzlerkandidatin geworden. Es darf keine Kürzungen bei Frauenschutzorganisationen geben.«

Heinz Gröne (71), Rentner, Höxter-Lüchtringen: »Ich erhoffe mir von Angela Merkel als Kanzlerin, dass endlich der erhoffte Aufschwung kommt. Ich erwarte auch, dass sie als Regierungschefin energisch durchgreift und nicht auf die Einzel-Wünsche von Verbänden, Gruppierungen und Lobbyisten Rücksicht nimmt.«

Artikel vom 22.11.2005