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Ein Spiel wie ein Albtraum

Tobias Rau hofft nach Comeback auf weitere Einsätze

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Er zumindest hätte seine Mitspieler doch warnen müssen. Tobias Rau spielte schließlich bis zu seinem Wechsel zum DSC Arminia Bielefeld in diesem Sommer für den FC Bayern München.

Doch der siebenfache A-Nationalspieler, der erstmals seit einem Bänderriss im Sprunggelenk vor fünf Wochen wieder eingesetzt wurde, winkte sofort ab: »Ich habe das gar nicht so oft erlebt mit den Bayern.« Ach ja: Tobias Rau war in seinen beiden Münchener Jahren verletzungsbedingt nicht über dreizehn Einsätze hinausgekommen. Die Niederlage: Auch für den Verteidiger war sie ein Schock. »Wie ein Albtraum«, sagte er.
Beim Besuch in der Kabine der ehemaligen Mitspieler entdeckte Rau jedoch völlig andere Bayern, als die, die nur wenig später voller Selbstbewusstsein vom unerschütterlichen Glauben an die eigene Stärke schwärmten. »Die sitzen da rum, freuen sich und wissen selbst nicht, warum sie gewonnen haben - aber dafür wissen sie ganz genau, dass der Sieg eigentlich nicht verdient war«, schilderte der 24 Jahre alte Bielefelder Verteidiger seinen Eindruck. Rau fragte sich natürlich auch, wie Arminia diesen Sieg noch verspielen konnte. Doch er musste nicht lange überlegen: »Wir haben super gespielt. 70 Minuten lang hatten die Bayern keine Torchance. Aber irgendwann ist es einfach so, dass man einen Ball verstolpert. Und die Bayern nutzen das sofort aus.«
Die eigene Vorstellung hingegen machte Mut: »Mit meinem Comeback bin ich jedoch ganz zufrieden. Jetzt muss ich zu hundert Prozent fit werden.« Wenn ihm das gelingt, dürfte Rau nach langem Anlauf für die Arminia ein wichtiger Leistungsträger werden.
Und vielleicht erlebt er dann mit Arminia das, was ihm bei den Bayern nicht vergönnt war - eine Last-Minute-Entscheidung mit positivem Ausgang. Als der DSC kürzlich in Nürnberg in Bayern-Manier die Partie kippte, stand er wegen seiner jüngsten Verletzung nämlich nicht im Aufgebot.

Artikel vom 22.11.2005