26.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit Fußball und ein
paar Brocken Spanisch

Peter Lohmeyer Pate im neuen SOS-Kinderdorf Mexiko

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Das »Wunder von Bern« hat Peter Lohmeyer (Jahrgang 1962) noch nicht miterlebt. Mexiko 1970 war »seine« erste Fußball-WM. Und deshalb ist der kinderliebe Schauspieler Pate nicht irgend eines der »6 SOS-Dörfer 2006«, sondern, ganz klar, des neuen SOS-Kinderdorfs Mexiko.

Das dringend benötigte Zuhause, das für Kinder ohne Eltern und familiäres Netz gebaut wird, entsteht im Nordwesten Morelias. Peter Lohmeyer hat sich in der Hauptstadt des Bundesstaates Michoacán umgeschaut.
Die sozialen Unterschiede in Mexiko sind krass, viele Kinder leiden unter der weit verbreiteten Armut. Ob Straßen- oder Familienkind, sie alle müssen schon in jungen Jahren hart arbeiten. Kinderarbeit gehört zum Alltagsbild.
Das WESTFALEN-BLATT unterstützt mit seiner diesjährigen Weihnachtsaktion den Bau von insgesamt sechs Dörfer. Alle Leser sind aufgefordert, zu spenden. Auch kleine Beträge kommen an. Im WM-Jahr 2006 soll auch in Brasilien, Nigeria, Vietnam, Südafrika und in der Ukraine ein neues Heim nach dem weltweit erfolgreichen Dorf-Konzept für kinderlose Eltern entstehen.
Das Grundstück für das neue SOS-Kinderdorf in Mexiko wurde von der Regierung gestiftet. Die Verantwortlichen haben die Notwendigkeit für eine derartige Einrichtung in dieser Region erkannt. Mayra Coffigny, die First Lady des Bundesstaats Michoacán, steht hinter dem Projekt. Sie weiß wie dringend ein langfristiges Betreuungsangebot gebraucht wird - wie nötig es ist, schutzlosen Kindern ein Zuhause zu geben und bereits im Vorfeld zu verhindern, dass sie auf der Straße landen.
Das SOS-Kinderdorf in Morelia hat Platz für 108 Kinder in zwölf Familienhäusern. Jede »Familie« wird von einer liebevollen Kinderdorf-Mutter geleitet. Hinter ihr steht eine große und erfahrene Organisation. Zudem ist ein Sozialzentrum in Planung, das für 300 Jugendliche aus der Nachbarschaft Anlauf-, Beratungs- und Betreuungsstelle sein wird.
Peter Lohmeyer war natürlich auch auf der Baustelle, wo er sich von den Handwerkern herumführen lies. Bleibende Eindrücke und sogar eine Freundschaft hat der Besuch in einem der anderen sieben SOS-Kinderdörfer in Mexiko hinterlassen. Er wollte sich selbst ein Bild machen, berichtet Lohmeyer. Überwältigt war er von der Lebensfreude und dem spontanen Vertrauen, das ihm begegnete.
Um mit den Kindern in Kontakt zu kommen, erinnert sich Lohmeyer, habe es nicht viel gebraucht: Nur einen Paar Brocken Spanisch und - natürlich - einen Fußball.

Artikel vom 26.11.2005