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Gaspreis-Kalkulation

Zahlen lügen nicht, oder?


E.ON Hanse wollte für Transparenz bei den in jüngster Zeit so oft gestiegenen Kosten für Erdgas sorgen. Daher lud der Energieversorger Journalisten ein und präsentierte gestern ein Zahlenwerk, das am Ende nicht für Klarheit und Vertrauen, sondern nur für noch mehr Verwirrung gesorgt hat.
Nicht allein die Zahlen, schon die Begriffe wie Beschaffungs- und Vertriebskosten, wie Netzkosten und Konzessionsabgabe, wie Erdgassteuer und Vertriebsmarge dürften bei den meisten Bürgern Ratlosigkeit auslösen. Da sind Experten schon schlauer. Sie sind es auch, die den Finger gleich in die Wunde legen.
Die Kalkulation von E.ON Hanse lasse sich nach wie vor nicht nachvollziehen, erklärt ein Mitarbeiter des Bundes der Energieverbraucher. So könnten in den Netzkosten immer noch Gewinne versteckt sein, zum Beispiel in Form von kalkulatorischen Abschreibungen.
Wenn also das Geschäft mit dem Gas so gut nicht ist, warum machen dann die vier Konzerne, die sich den deutschen Markt schön aufgeteilt haben, Milliarden-Gewinne? Die jetzt von E.ON präsentierten Zahlen dürften jedenfalls vor Gericht nicht ausreichen, um einen wirklichen Einblick in das Geschäftsgebaren zu erlauben. Da müssen die Hamburger nachlegen und auch die Verträge zeigen. Am Ende aber bleibt die Frage des Kunden: Wann wird Gas wieder billiger? Antwort: Wenn endlich mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt herrscht. Edgar Fels

Artikel vom 22.11.2005