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Scharon verlässt Likud

Chance für den Frieden


Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat sich den Beinamen »Bulldozer« in seiner langen militärischen und politischen Laufbahn redlich »verdient«. In der Vergangenheit hat er im Nahen Osten so manchen Flurschaden angerichtet, erinnert sei nur an seinem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem, der 2000 den Palästinenseraufstand auslöste.
Auch sein jetziger Austritt aus der Likud-Partei hat wie eine Bombe in Israel eingeschlagen, selbst wenn dieser Schritt nicht ganz unerwartet kommt. Scharon war die innerparteilichen Querelen mit seinem Widersacher, dem Hardliner Benjamin Netanjahu leid. Er hat gespürt, dass mit der gespaltenen Likud-Partei eine Friedenslösung mit den Palästinensern nie gelingen wird.
Nun sollte niemand glauben, Scharon sei vom Falken zur Friedenstaube mutiert. Doch mit dem gegen mächtigen Widerstand durchgesetzten Gaza-Abzug hat er gezeigt, dass er den Konflikt mit den Palästinensern beenden will. Über einen Palästinenserstaat will Scharon zwar erst sprechen, wenn die radikalen Gruppen entwaffnet sind. Doch haben sich mit Scharons Schritt die Chancen auf eine friedliche Aufteilung des Landes zwischen Israelis und Palästinensern keinesfalls verschlechtert. Dirk Schröder

Artikel vom 22.11.2005