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Weisheit kann man essen

Nahrungsaufnahme beeinflusst die Denkkraft

Wer sich bewusst ernährt, tut etwas für seine Gesundheit: Die richtige Kost schützt die Gefäße, festigt die Knochen und stärkt das Immunsystem. Doch wie steht es um die geistige Fitness? Dieser wird in Verbindung mit der Ernährung noch zu wenig Beachtung geschenkt.

Dabei können sich Ernährungsfehler fatal auf unsere Denkkraft auswirken. Wissenschaftliche Untersuchungen entschlüsseln immer präziser, wie die Nahrung unser Gehirn beeinflusst. Bestimmte Lebensmittel sollen die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Andere wiederum blockieren die Denkabläufe. Eines steht jedoch fest: Nur wer sich vielfältig, hochwertig und genussvoll ernährt, isst mit (und für sein) Köpfchen.
Die Wissenschaftler empfehlen, Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Trans-Fettsäuren zu meiden. Diese entstehen, wenn pflanzliche Öle durch Fetthärtung in eine feste Form überführt werden - wie bei stark verarbeiteten Fertigprodukten oder minderwertigen Margarinen. Auch Zusatzstoffe stehen im Verdacht, auf das Gehirn einzuwirken. Forscher vermuten, dass bestimmte Konservierungsmittel und Farbstoffe die Konzentrationsfähigkeit verschlechtern und Hyperaktivität bei Kindern fördern.
Das richtige Essen fürs Gehirn besteht aus reichlich Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide aus dem vollen Korn, Fisch und gelegentlich Fleisch. Naturbelassene und weitestgehend unverarbeitete Lebensmittel sind die erste Wahl. Zum Beispiel enthalten hochwertige Margarinen keine Trans-Fettsäuren, da sie durch Mischung flüssiger und fester Fette streichfähig gemacht werden.
Das Sättigungshormon Leptin beeinträchtigt das Gedächtnis. Das zeigen aktuelle Studien aus den USA und Großbritannien. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Leptin nicht nur den Appetit zügelt, sondern in hohen Dosen auch die Aktivität der Gehirnzellen verändert. Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten könnten die Folge sein.
Bei Übergewicht wird Leptin von den Fettzellen in großen Mengen gebildet. Forscher nehmen an, dass sich bei Übergewichtigen auf Dauer eine Leptin-Resistenz entwickelt: Das Hormon verliert seine appetithemmende Wirkung. Hilfreich ist eine schrittweise Umstellung der Ernährung: Brot, Reis, Nudeln und Müsli aus dem vollen Korn versorgen das Gehirn über einen langen Zeitraum gleichmäßig mit dem Brennstoff Glukose. Der Blutzuckerspiegel bleibt stabil, Hungerattacken haben keine Chance.
Der Botenstoff Acetylcholin sorgt im Gehirn für eine schnelle Informationsübermittlung, fördert die Kreativität und die Konzentration. Gebildet wird der Nachrichtenkurier aus der fettähnlichen Substanz Cholin, die in Lecithin-haltigen Nahrungsmitteln steckt. Gute Lieferanten sind Eier, Nüsse, Sojabohnen, Weizenkeime und kalt gepresste Pflanzenöle.
Je hektischer der Alltag ist, desto weniger Zeit bleibt fürs Essen. Mit Nahrungsergänzungen kann man einem Mangel auf natürliche Weise vorbeugen. Unser Gehirn be-steht zu 75 Prozent aus Wasser. Kein Wunder, dass sich beim »Austrocknen« der Denkzentrale Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit breit machen. Mit zweieinhalb Litern am Tag ist der nötige Flüssigkeitsnachschub gesichert. Es gilt stets »einen über den Durst zu trinken« - mit Leitungs- und Mineralwasser, ungesüßten Kräuter- und Früchtetees sowie großzügig geschorlten Fruchtsäften.

Artikel vom 12.05.2006