21.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ummelner haben Angst
vor Feinstaub und B 61 n

Bürgerverein startet ein mutiges Biofilter-Pilotprojekt


Ummeln (mp). Die Menschen in Ummeln machen sich ernsthafte Gedanken um ihre Gesundheit. Besonders betroffen fühlen sich diejenigen, deren Häuser schon in naher Zukunft direkt neben einer neuen Bundesstraße stehen könnten. Die noch in der Planung befindliche B 61 n würde dort, sofern sie den Verkehr einer halb fertigen A 33 ableiten müsste, zu einem extrem ungeliebten Feinstaub-Lieferanten. Das Krebs erregende Gift aus den Dieselruß-Abgasen käme in großen Mengen frei Haus und niemand könnte sich wehren. Oder doch?
Im 150 Mitglieder starken Verein »Bürger für Ummeln« ist man genau so verunsichert wie überall in der Republik, doch hier wollen sie es jetzt wissen: Am Wochenende pflanzten Vorsitzender Jürgen Hartmann und 20 weitere Helfer mehr als 30 Bäume und 60 Sträucher auf einem für ein Pilotprojekt geeigneten Grundstück an der Gütersloher Straße. In Kooperation mit der Universität Duisburg/Essen sollen hier später professionelle Messtechniker feststellen, ob/wie bestimmte Baumarten die winzigen Staubpartikel binden und damit die Atemluft entlasten können. Bis es soweit ist, will der Verein das 400 Quadratmeter große Gelände beobachten und pflegen. »Natürlich machen wir auch noch einen Zaun drumherum - gegen den Wildbiss«, sagt Peter Ruwisch. Der 71-Jährige steht voll hinter dem Projekt und stellte die Parzelle von seinem eigenen Grund und Boden zur Verfügung. »Das ist unser bester Mann«, lobt Gartenbauingenieur Jürgen Hartmann (49), der die Pflanzungskosten auf 8 000 Euro schätzt.
Die Gelder sind Spenden und machen deutlich, dass es den Ummelnern um viel geht. »Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir uns und die nachfolgenden Generationen schützen müssen«, erklärt Vorstandsmitglied Sylke Partanen. »Denn Feinstäube dezimieren die Lebenserwartung nachweislich um zwei bis drei Jahre - je nach Nähe zur Straße.« Ebenfalls direkt betroffen von der B 61 n wären Karola Kornfeld-Mattusch und ihre Familie. Die 38-Jährige betont: »Die Ergebnisse unserer Untersuchung geben wir auch an die Behörden und das Landesstraßenbauamt weiter. Für den Straßenbau sind ja immer reichlich Mittel da - nur nicht für den Schutz der Bürger.«

Artikel vom 21.11.2005