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Der Gaspreis
steigt um
12,5 Prozent

Auch Strom und Fernwärme teurer

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Bielefelds Verbraucher müssen für Gas vom 1. Dezember an deutlich tiefer in die Tasche greifen. In der dritten Preisrunde dieses Jahres wird der Bezugspreis drastisch um 12,5 Prozent oder 0,6 Cent je Kilowattstunde angehoben. Der Bezugspreis für Fernwärme soll um neun Prozent ansteigen. Und für Strom ist beim zuständigen NRW-Wirtschaftsministerium eine Preiserhöhung zum 1. Januar um drei Prozent beantragt.

Wie schon bei den Tarifanpassungen zum 1. Januar 2005 und zum 1. August, als die Gaspreise bereits um 7,3 und sieben Prozent angehoben werden mussten, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke auch diesmal, dass die Erhöhung keinesfalls der Renditesteigerung diene. Im Gegenteil: Die Preissteigerungen würden nicht im vollen Umfang an die Kunden weitergegeben. Im laufenden Jahr werde das Unternehmen beim Gas zwischen 750 000 und 800 000 Euro drauflegen und den eigenen Gewinn entsprechend minimieren. Der Gaspreis soll bis zum 31. März stabil bleiben. Es seien aber weitere Bezugspreiserhöhungen zu erwarten.
Der Offenlegung der eigenen Kalkulation, wie sie jetzt von E.on Hanse vorgenommen worden sei, wollten sich auch die Stadtwerke Bielefeld auf Dauer nicht verschließen, sagt Co-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann. Dabei müssten aber für alle Unternehmen vergleichbare Kriterien gelten. Schon jetzt hätten sich die Stadtwerke die Höhe der Bezugskostenbelastungen und die Margeneinbußen von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen.
Auf den durchschnittlichen Gaskunden mit einem Jahresverbrauch von 25 000 Kilowattstunden kommt eine monatliche Mehrbelastung von 14,50 Euro zu. Die neunprozentige Steigerung bei der Fernwärme (0,5 Cent pro Kilowattstunde) macht bei einem Jahresverbrauch von üblicherweise 20 000 Kilowattstunden 9,70 Euro im Monat aus. Die dreiprozentige Strompreiserhöhung bedeutet bei einem durchschnittlichen Bedarf von 3000 Kilowattstunden eine jährliche Mehrbelastung von 17 Euro.
Die Stadtwerke seien gezwungen, auf die weltweite Entwicklung der Energiepreise zu reagieren, sagt Rieke. Mit der Kampagne »Energiebig«, die im Dezember gestartet wird und bis Ende Februar laufen soll, wollen sie die Verbraucher sensibilisieren, bewusster mit Energie umzugehen. Für spezielle Förderprogramme wird das Versorgungsunternehmen 250 000 Euro einsetzen.
Einziger Trost für die 90 000 Gas- und 150 000 Stromkunden: Die meisten Versorger erhöhen ihre Preise zum Jahreswechsel, und Bielefeld werde unter den 50 größten deutschen Städten mit seinem Tarifen weiterhin einen guten siebten Platz belegen.
Etwa in einem Jahr dürfte der Gasmarkt freigegeben sein, so dass sich die Kunden den Anbieter aussuchen können. Eine Entwicklung, die die Stadtwerke ausdrücklich begrüßen, wie Brinkmann betont. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Rieke ist er sicher, dass die Stadtwerke auch dann konkurrenzfähige Angebote unterbreiten können.

Artikel vom 22.11.2005