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Beamte schicken blaue
Briefe ins Kanzleramt

Regierung kürzt das Weihnachtsgeld drastisch


Berlin (Reuters/dpa). Die 450 000 Beamten und Pensionäre des Bundes müssen sich auf erhebliche Einbußen einstellen. Die neue Bundesregierung will nach Angaben aus Koalitionskreisen das Weihnachtsgeld drastisch kürzen. Alle Bundesbeamten und Pensionäre müssten von 2006 an auf die Hälfte ihres Weihnachtsgeldes verzichten. Für Zivil- und Wehrdienstleistende falle das Weihnachtsgeld und auch das Entlassungsgeld am Ende der Dienstzeit sogar ganz weg. Bislang bekommen Bundesbeamte als Weihnachtsgeld 65 Prozent eines Monatsgehalts, Pensionäre 60 Prozent. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD verbirgt sich der Sparbeschluss unter dem Passus: »Die öffentliche Verwaltung leistet den ihr möglichen Sparbeitrag. Die Gesamtausgaben von 15 Milliarden Euro werden um eine Milliarde jährlich reduziert.«
Der Beamtenbund (dbb) will mit einer großen Protestaktion gegen Einschnitte beim Weihnachtsgeld der Staatsdiener vorgehen. »Frau Merkel wird von uns hören. Über eine Million Blaue Briefe werden von morgen an im Kanzleramt eintreffen«, kündigte der dbb-Vorsitzende Peter Heesen gestern in Bad Neuenahr an. Er warf der neuen Bundesregierung vor, die Beamten doppelt zur Kasse zu bitten: »Als Steuerzahler sind sie ja an allen Einsparungen im Steuerrecht, von der Pendlerpauschale, über die Absetzbarkeit des Arbeitszimmers, bis hin zur Mehrwertsteuererhöhung betroffen.«

Artikel vom 21.11.2005