21.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Fiskus kassiert bei Ehepaaren ab«


Berlin (WB/dpa). Die von der großen Koalition geplante Abschaffung der unterschiedlichen Steuerklassen für Ehepaare stößt beim Steuerzahlerbund auf Kritik. »Letzlich läuft das darauf hinaus, dass der Fiskus unterm Strich bei berufstätigen Ehepaaren abkassiert«, sagte Hans-Joachim Vanscheidt vom Bund der Steuerzahler am Wochenende.
Derzeit gibt es die Steuerklasse IV, wenn Ehepartner annähernd gleich viel verdienen. Liegen die Einkommen weiter auseinander, können die Klassen III und V gewählt werden. Für den Höherverdiener in Klasse III greift die Progression - wachsende Steuerlast mit steigendem Einkommen - weniger stark als beim Ehepartner (Steuerklasse V). Das kann zur Folge haben, dass der Partner mit weniger Einkommen geringere Ansprüche auf Sozialleistungen erwirbt, weil Arbeitslosen- oder Krankengeld sich am letzten Nettolohn orientieren. Mit dem Lohnsteuerjahresausgleich wird die Steuerlast nachträglich exakt berechnet.
Künftig soll jeder Ehegatte zunächst so viel Lohnsteuer zahlen, wie es seinem Anteil am Familieneinkommen entspricht. Im Vergleich zu heute heißt das, der Besserverdienende soll mehr, der Geringerverdienende weniger versteuern. Die Folge: Die Familie zahlt zunächst mehr. Macht sie keinen Lohnsteuerjahresausgleich, profitiert der Fiskus dauerhaft.

Artikel vom 21.11.2005