21.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hartz wusste frühzeitig
von Betriebsrats-Spesen

Pischetsrieder: Anweisung im Jahr 2004

Ex-Personalvorstand bei VW: Peter Hartz.
Hannover (Reuters). Der frühere VW-Personalvorstand Peter Hartz war nach den Worten von VW-Chef Bernd Pischetsrieder frühzeitig über das im Zuge der Affäre bei Volkswagen bekannt gewordene Abrechnungssystem für Betriebsräte informiert. Hartz habe Anfang 2004 seinen Mitarbeiter Klaus-Joachim Gebauer angewiesen, Ausgaben für Betriebsräte nicht mehr durch Belege ohne Verwendungszweck abzurechnen, bestätigte Pischetsrieder in einem Interview.
Gebauer war das Bindeglied zwischen Management und Betriebsrat und rechnete Spesen des Betriebsrates ab. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht dem Verdacht nach, dass Betriebsräte durch Spesen und Reisen - auch mit Prostituierten - begünstigt wurden. »Das Abrechnungssystem über Eigenbelege bestand offenbar schon sehr lange«, sagte Pischetsrieder. »Der Vorwurf ist ja vor allem, wofür das Geld ausgegeben wurde, und das muss die Staatsanwaltschaft aufklären.« Von Hartz' Anweisung habe er nichts gewusst. »Wir haben herausgefunden, dass seitdem die Ausgaben um 85 Prozent gesunken sind.« Pischetsrieder bekräftigte, dass VW unrechtmäßige Ausgaben zurückfordern werde. Über die Konzernkasse wurden für so genannte Lustreisen von Beschäftigten fast 940000 Euro abgerechnet.

Artikel vom 21.11.2005