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Bauern zünden
Mahnfeuer an

Protest gegen »Rübenpläne« der EU

Warburg/Lage (WB/ewp). Die Zuckerrübenanbauer in Westfalen-Lippe haben in diesem Jahr eine ertragreiche Ernte eingefahren. Unzufrieden sind die Landwirte hingegen mit der geplanten Reform der Zuckermarktordnung.

Deshalb werde es heute Abend zu flammenden Protesten kommen, teilte der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV). Die betroffenen Bauern aus Westfalen-Lippe würden an einer bundesweiten Protestaktion teilnehmen. An allen 26 Zuckerfabriken in Deutschland würden Mahnfeuer angezündet. In Ostwestfalen-Lippe brennen diese Feuer bei der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen im lippischen Lage sowie bei der Zuckerfabrik Südzucker in Warburg.
Anlass der Aktionen seien die morgen beginnenden Ratsverhandlungen zur Reform der EU-Zuckermarktordnung, sagte WLV-Sprecherin Rita Rehring (Herford). Diese voraussichtlich entscheidende Tagung der EU-Agrarminister finde bis zum 24. November in Brüssel statt.
Mit den Mahnfeuern würden die bundesweit mehr als 40 000 Zuckerrübenanbauer sowie 20 000 Beschäftigten in den Zuckerfabriken sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen auf ihre existenzielle Sorge um die Zukunft ihrer Betriebe und Arbeitsplätze aufmerksam machen. Allein in Ostwestfalen-Lippe sei die Zuckermarktordnung Existenzgrundlage von 1775 Rübenanbauern und der beiden Zuckerfabriken mit Hunderten von Arbeitsplätzen. Die heimische Zuckerproduktion zähle zu den Stützen der ländlichen Wirtschaftskraft, allein die Zuckerfabriken in Lage und Warburg würden jährlich mehr als neun Millionen Euro investieren.
Die Bauern wollen mit ihrer Aktion auch ein klares Zeichen für die scheidende und die neue Bundesregierung setzen, die Interessen der deutschen Rübenanbauer bei den Ratsverhandlungen zu verteidigen.
Die von der EU-Kommission vorgeschlagene radikale Reform der Zuckermarktordnung sehe unter anderem Preissenkungen von 40 Prozent vor. Diese Pläne würden die flächendeckende Zuckererzeugung in Ostwestfalen-Lippe, in Deutschland und in ganz Europa gefährden. Darüber hinaus würden sie den kleinen Zuckerexporteuren in der Dritten Welt schaden und nur den riesigen Zuckerbaronen in Brasilien helfen, heißt es in einer Mittteilung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes und der Rübenanbauverbandes Lippe-Weser-Raum.

Artikel vom 21.11.2005