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Doppelseite mit Hambüchen

Der Deutsche greift bei der Turn-WM in Melbourne nach einer Medaille


Melbourne (dpa). Down under will Fabian Hambüchen nach ganz oben. 16 600 Kilometer von der Heimat entfernt schickt sich der 18-jährige Teenie-Schwarm in Melbourne an, die seit acht Jahren anhaltende Medaillen-Flaute deutscher Turner bei der heute beginnenden Weltmeisterschaft zu beenden. »Die Zeit wäre mal wieder reif für eine Medaille«, sagt DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam. Für die Veranstalter zählt Hambüchen jedenfalls zu den ganz großen Stars der Titelkämpfe: Im Programmheft wird dem jungen Deutschen immerhin eine Doppelseite gewidmet.
»Ich erwarte nicht die Goldmedaille. Ich möchte sauber durchturnen, den Rest entscheiden die Kampfrichter«, bleibt der Gymnasiast aus Blasbach bei Wetzlar zurückhaltend, auch wenn in Deutschland von ihm seit dem Gewinn des Europameistertitels in Debrecen viel erwartet wird.
»Natürlich ist der Druck groß. Aber den größten Druck kann ich mir nur selber machen«, gibt sich der unbekümmerte Zwölftklässler gelassen wie ein routinierter Profi. Sollten all seine Pläne in Melbourne aufgehen, darf sich Hambüchen sogar Hoffnungen machen, in ein paar Wochen als jüngster »Sportler des Jahres« in Deutschland gefeiert zu werden.
Nicht nur am Reck, wo der deutsche Hoffnungsträger im Podiumstraining seine drei »Flieger« souverän präsentierte, sondern auch am Sprung und Boden könnte Hambüchen bei sauberer Ausführung seiner Übungen in den Endkampf einziehen, wenn auch das Gedränge um die Top-Positionen riesengroß ist.
»Unsere Turner sind gut in Schuss. Ich bin zuversichtlicht: Wir wollen in drei Geräte-Finals dabei sein«, verkündete Willam als Ziel 38. Titelkämpfe. Eine Team-Konkurrenz wird in Melbourne nicht ausgetragen, hier kommen vor allem die Geräte-Spezialisten zum Zuge. Der Mehrkampf ist hingegen im Wettstreit der über 190 Turner aus 53 Nationen quantitativ eher schwächer besetzt.

Artikel vom 21.11.2005