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Schützenfest
für Platz eins

Bayern wollen den Gruppensieg

München (dpa). Bayern München kann gegen Punktelieferant Rapid Wien vorzeitig das Achtelfinal-Ticket in der Champions League buchen, doch Karl-Heinz Rummenigge genügt das nicht. Er will hoch gewinnen.
Der Bayern-Boss fordert vom Star-Ensemble des Bundesliga-Spitzenreiters trotz des Ausfalls der Kreativkräfte Michael Ballack, Mehmet Scholl und voraussichtlich Zé Roberto als Zugabe ein Torfestival, um Juventus Turin im Kampf um den Gruppensieg auszustechen. »Es wäre schön, wenn wir Tabellenerster würden«, meinte der Vorstandschef vor dem letzten Vorrunden-Heimspiel (20.45 Uhr/Premiere) gegen den österreichischen Meister. Der Gruppenerste hat im Achtelfinale im Rückspiel Heimrecht. »Das ist ein taktischer Vorteil. Denn mit der Allianz Arena im Rücken können wir fast jedes Ergebnis aufholen«, sagte Rummenigge.
Acht Pflichtspiele, acht Siege, 19:3 Tore - so lautet die beeindruckende Bilanz der Bayern in ihrer neuen Spielstätte, in der auch die Gruppenspiele gegen den FC Brügge (1:0) und Juventus Turin (2:1) gewonnen wurden. »Gegen Rapid wollen wir natürlich den dritten Sieg einfahren«, sagte Trainer Felix Magath.
Gegen Rapid werden wiederum 66 000 Zuschauer die Allianz Arena komplett füllen. Der österreichische Meister reiste am Montag trotz des Wintereinbruchs in Bayern als erster der insgesamt 52 Heimgegner der Bayern in der Champions League mit dem Bus aus dem rund 400 Kilometer entfernten Wien nach München an. Warum auch nicht? Für das Team um den ehemaligen Bayern-Amateur Steffen Hofmann ist das deutsch-österreichische Prestige-Duell nach vier Niederlagen im Grunde nur noch eine Kaffeefahrt. »Sie können sich ja nicht einmal mehr für den UEFA-Cup qualifizieren«, kommentierte Magath. Hofmann will seinem Ex-Club die Punkte aber nicht schenken. »Wir haben nichts zu verlieren. Das macht uns noch ein bisschen gefährlicher als sonst«, meinte er.
Trotzdem spricht alles für die Bayern, die mit einem Sieg auf 12 Punkte kämen und bereits vor dem letzten Gruppenspiel beim FC Brügge ins Achtelfinale einziehen würden, wenn der belgische Meister (6) nicht zeitgleich in Turin (9) gewinnen sollte. Siegen Bayern und Juve, könnte zwischen beiden am Ende wegen des ausgeglichen direkten Vergleiches die Tordifferenz über Platz 1 in der Gruppe A entscheiden. Hier liegt Juve (8:4 Tore) gegenüber Bayern (5:3) mit zwei Treffern vorne. »Die ganze Mannschaft will Gruppensieger werden - das ist die Marschroute«, sagte Sebastian Deisler.
Als Ideengeber und Torschütze steht Ballack wie beim 2:1 in Bielefeld wieder nicht zur Verfügung. Der 29-Jährige musste beim Abschlusstraining wegen seiner Oberschenkel-Probleme erneut passen. Auch Scholl, der Ballack in Bielefeld vertreten hatte, konnte wegen Muskelverhärtung nicht trainieren und fällt aus. Der am Knie verletzte Zé Roberto absolvierte zwar Lauftraining und gehört auch zum Aufgebot, aber Magath will kein Risiko eingehen. Deisler dürfte in die Startelf zurückkehren. Den letzten freien Platz im Team besetzt entweder Ali Karimi oder Owen Hargreaves.

Artikel vom 22.11.2005