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OB: Kultur als Lebensader

Kirchner und die »Brücke«: Großer Andrang bei Eröffnung


Bielefeld (uj). Solche Worte lassen die Herzen von Kulturfreunden höher schlagen: »Kultur ist eine wichtige Lebensader des städtischen Lebens, ein Mehrwert und nicht nur ein Kostenfaktor«, sagte Eberhard David gestern. Anlass für das leidenschaftliche Bekenntnis des Oberbürgermeisters zur Kunst und Kultur war die Eröffnung der neuen Kunsthallenausstellung »Ernst Ludwig Kirchner und die Brücke«, mit der die Kunsthalle ihre Auseinandersetzung mit dem Expressionismus fortsetzt.
Vornehmlich aber ist die Klassische Moderne ein sicherer Publikumsmagnet. Bereits bei der Eröffnung strömten Hunderte von Besuchern in den Johnson-Bau, wo im zweiten Stock mehr als hundert Gemälde, Zeichnungen und Grafiken aus deutschen und internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen auf das Beziehungsgeflecht der Brücke-Maler hinweisen. Die Auswahl von Kuratorin Dr. Jutta Hülsewig-Johnen fiel auf die Selbstbildnisse und Künstlerbildnisse der Malerkollegen, die hier erstmals in konzentrierter Zusammenstellung gezeigt werden. Insbesondere Ernst Ludwig Kirchner hat über viele Schaffens- und Lebensjahre hinweg in Selbstportraits ein Bild seiner Lebenssituationen gezeichnet.
Der Berner Kirchner-Experte Dr. Wolfgang Henze hob in seiner Festrede die Bedeutung der Brücke und des deutschen Expressionismus im Kontext des Kunstbetriebs hervor. Henze: »Die Brücke gehört zum Bedeutendsten und Wirkungsvollsten, das diese Kultur je geleistet hat. Indes, so der Experte, sei das Selbstverständnis, mit dem sich Sammler und Museen in den Jahren um 1910 mit der zeitgenössischen Kunst beschäftigten, im Nachkriegsdeutschland nie wieder erreicht worden.
Museumsleiter Dr. Thomas Kellein dankte Leihgebern und speziell der Stiftung der Sparkasse, die erneut mit einer großzügigen Spende das Zustandekommen einer bedeutenden Ausstellung ermöglicht hat.

Artikel vom 21.11.2005