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Suche nach dem Motiv für Tims Tod

Ablauf des Verbrechens unklar - Anwalt stellt Geständnis in Frage

Elmshorn (dpa). Bei der Aufklärung des gewaltsamen Todes des kleinen Tim aus Elmshorn suchte die Polizei am Tag nach der Verhaftung des mutmaßlichen Täters weiter nach dem Motiv für die Tat. Tim ist tot. Gründe für die Tat liegen im Dunkeln.

Auch war der genaue Ablauf des Verbrechens am Freitag noch unklar: »Aus polizeilicher Sicht haben wir keine neuen Erkenntnisse«, sagte der zuständige Kripochef, Dieter Böckel. Der am Vortag verhaftete 38-jährige Oliver H. hatte die Verantwortung für den Tod des zweijährigen Sohnes seiner Freundin übernommen.
»Wir haben heute unsere Ermittlungsarbeit fortgesetzt und Spuren ausgewertet«, sagte Böckel. Die 21 Jahre Mutter sei am Freitag nicht vernommen worden. »Ihr Zustand muss sich erst verbessern.« Die Wohnung ihres Freundes sei noch einmal von Beamten der Spurensicherung untersucht worden.
Medienberichte, die junge Frau und ihr Lebensgefährte hätten Tim in der Vergangenheit vernachlässigt, wollte Böckel nicht bestätigen: »Es gibt viele Gerüchte, die jetzt aufkommen.« Zwar habe eine Nachbarin des Paares vor rund vier Wochen die Polizei gerufen, weil der kleine Junge alleine auf der Straße vor dem Haus gestanden habe. »Als die Kollegen eintrafen, war alles wieder in Ordnung. Tim war seiner Mutter nachgelaufen«, erklärte Böckel. »Sie hatte das übersehen und war ohne ihn in die Wohnung zurückgekehrt.«
Debatten gab es am Freitag um das Teilgeständnis, das Oliver H. nach Angaben der Staatsanwaltschaft abgegeben hat. Sein Anwalt Christoph Heer sagte, der 38-Jährige habe »kein Geständnis im eigentlichen Sinne« abgelegt. Es gebe viele »Angabelücken«. Oliver H. habe zudem keine »aktive Tötungshandlung zugegeben«. Nach Angaben der Polizei ist Tim an »massiver Gewaltanwendung gegen den Kopf« gestorben.
Der ermittelnde Staatsanwalt Wolfgang Zepter sagte dazu, Oliver H. habe zugegeben, seine Handlungsweise habe zum Tode des kleinen Jungen geführt.

Artikel vom 19.11.2005