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SPD ehrt Elfriede Eilers
mit dem Ehrenvorsitz

84-jährige Politikerin ist seit 60 Jahren Parteimitglied

Bielefeld (MiS). Sie war eine der Frauen der ersten Stunde: Kurz nach der Wiedergründung der Bielefelder SPD im Oktober 1945 wurde Elfriede Eilers Mitglied der Partei.
Aus Anlass ihrer 60-jährigen Mitgliedschaft wurde ihr am Freitag eine ganz besondere Ehre zuteil: Einstimmig hatte sich der Unterbezirksvorstand dafür ausgesprochen, die 84-jährige Politikerin zur Ehrenvorsitzenden zu berufen.
Eigentlich sollte an diesem Abend, an dem auch der 60-jährigen Wiedergründung gedacht wurde, eine langjährige Wegbegleiterin die Festansprache halten. Doch die frühere Bundestagspräsidentin Annemarie Renger musste erkältungsbedingt absagen, hatte sich aber in einem Brief an Elfriede Eilers gewandt: »Ich bin dankbar, deine Freundin zu sein.« Geehrt wurde am Freitag ein weiteres »sozialdemokratisches Urgestein«: Auch Hugo Waldeyer besitzt sein Parteibuch seit 60 Jahren.
Unterbezirksvorsitzende Helga Gießelmann und der Bundestagsabgeordnete Dr. Rainer Wend unternahmen es an Rengers Stelle, Elfriede Eilers zu würdigen. Gießelmann schilderte, wie die Familie der früheren Bundestagsabgeordneten (Eilers: »Ich bin Sozialdemokratin in der dritten Generation«) unter den nationalsozialistischen Machthabern zu leiden hatte. Gießelmann berichtete auch von der großen Gründungsversammlung am 26. Oktober 1945 in der Oetkerhalle, die Elfriede Eilers besucht hatte. Von ihrem Engagement in der Jugendarbeit und wie sich die Bilanzbuchhalterin der Stadtwerke langsam aus ihrem Beruf verabschiedete, ein Studium an der AWO-Wohlfahrtsschule aufnahm und später Jugendpflegerin bei der Stadt Bielefeld wurde. Daneben stand stets zunehmendes parteipolitisches Engagement und 1957 der Einzug in den Bundestag.
»Damals hatte die SPD ein katastrophales Ergebnis erzielt«, erinnerte Rainer Wend an jene Zeit. Weil es kaum Direktmandate gab, zog die Liste - und auf der hatte die Bielefelderin einen der hinteren Plätze. Später erstritt sie das Bielefelder Bundestagsmandat direkt. Soziale Fragen bestimmten ihre parlamentarische Arbeit bis 1980, als sie nicht erneut kandidierte. Bis heute versäumt Elfriede Eilers kaum eine Versammlung ihres Schildescher Ortsvereins. »Und wenn sie nicht kommen kann, meldet sie sich telefonisch ab«, lobte Ortsvereinsvorsitzender Reinhard Schäfers.

Artikel vom 19.11.2005