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Die WM immer
im Hinterkopf

ETTU-Cup: Driburg setzt auf Göbel

Von Sylvia Rasche
Bad Driburg (WB). Die Pro-Tour-Turniere in Deutschland und Schweden waren ein guter Test. Tischtennis-Nationalspielerin Jessica Göbel befindet sich nach ihrem Muskelfaserriss im Oberschenkel auf dem Weg zu alter Stärke und will mit dem TuS Bad Driburg nun beim französischen Meister USO Mondeville in das Viertelfinale des Europapokals einziehen.

Sie selbst hat mit ihren Ex-Vereinen Müllermilch Langweid und FSV Kroppach zwar schon erfolgreich in der Champions League gespielt, misst ihrem Driburger Auftritt im ETTU-Cup dennoch große Bedeutung bei. »Für den Verein ist die Qualifikation für das Achtelfinale schon ein großer Erfolg. Jetzt wollen wir aber noch mehr und haben eine realistische Chance, in Mondeville zu gewinnen«, gibt sich Göbel kämpferisch. Viel hänge dabei von der taktischen Aufstellung der Franzosen ab. Der aktuelle Dritte der französischen Liga tritt mit zwei gebürtigen Chinesinnen sowie den europäischen Nationalspielerinnen Ruta Budiene-Garkauskaite (Litauen) und Silvija Erdelji (Serbien) an. »Ich denke, dass der Knackpunkt das dritte Einzel werden wird. Wenn wir dieses Match für uns entscheiden, gewinnen wir das gesamte Spiel«, ist Jessica Göbel überzeugt.
Bis zuletzt will sich TuS-Manager Franz-Josef Lingens die Entscheidung offen halten, ob hier Natalia Cigankova oder Elena Waggermayer, die in der vergangenen Woche bei den Swedish Open mit einem Erfolg gegen die deutsche Nationalspielerin Laura Stumper auf sich aufmerksam machte, zum Einsatz kommt. Große Hoffnungen setzt er auch auf seine Nummer eins, Xu Jie. Sie soll nach ihren zuletzt starken internationalen Auftritten mit Siegen gegen Top-50-Spielerinnen der Weltrangliste in Frankreich für zwei Zähler sorgen.
Wahrscheinlich wird er aber Jessica Göbel wieder als Erste in die Box schicken. Dieses Rezept ging schon in der Gruppenphase vor eigenem Publikum auf. Auch wenn die Driburger Rückkehrerin in der Bundesliga-Hinrunde eine negative Bilanz aufweist, ist Manager Lingens voll des Lobes über seine Nummer zwei. »Sie reißt mit ihrer emotionalen Spielweise Publikum und Mannschaftskolleginnen mit und hat sogar trotz ihrer Verletzung am Tisch gestanden. Das relativiert ihre Bilanz natürlich, und sie war für uns im Kampf um den Klassenerhalt wichtig.«
Göbel selbst ist überzeugt, in der Rückrunde zulegen zu können. »Wir werden versuchen, auch die vier Top-Favoriten der Liga mehr zu ärgern, als uns das in der Hinrunde gelungen ist.« Doch vor den Rückrundenstart gegen den deutschen Meister TV Busenbach steht an diesem Samstag erst mal der französische Titelträger Mondeville in ihrem »Dienstplan«. Mit guten Leistungen kann Jessica Göbel auch hier für ihr persönliches Ziel 2006 punkten: die Teilnahme an der Mannschafts-WM in Bremen. »Nach der Einbürgerung von Wu Jiado dürfte neben Nicole Struse, Elke Wosik und Kristin Silbereisen nur noch ein Platz im Team frei sein«, spekuliert die 24-Jährige - und hat den Kampf um diese Postion sicher auch in Mondeville im Hinterkopf.

Artikel vom 26.11.2005