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Quirliges Quartett vor Dammeier

Arminia erwartet die Bayern: Vata vor ausverkauftem Haus erstmals wieder in der ersten Elf

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Die SchücoArena ist seit Wochen ausverkauft, die Fußballfans in Ostwestfalen fiebern dem Auftritt des FC Bayern München beim DSC Arminia Bielefeld (Samstag, 15.30 Uhr) entgegen. Und seit gestern haben die Trainer Gewissheit: Während Felix Magath auf Nationalspieler Michael Ballack verzichten muss, kann Thomas von Heesen mit Torjäger Isaac Boakye planen.

Der Ghanaer lief trotz seiner Rippenprellung im Abschlusstraining schon wieder »rund«. Trainer Thomas von Heesen berichtete zwar, dass Arminias dreifacher Saisontorschütze anschließend über leichte Schmerzen geklagt habe. Dennoch ging er davon aus, dass Boakye gegen die Bayern die Zähne zusammenbeißen und am Samstag auflaufen werde.
Diese wichtige Personalie war der Schlüssel für das restliche Bielefelder Personalpuzzle. Weil Fatmir Vata nun in der Spitze nicht benötigt wird, kann er den verletzten Linksaußen David Kobylik ersetzen. Dabei ist ein Seitenwechsel mit Marco Küntzel nicht auszuschließen. Gestern übte Vata auf der rechten Außenbahn, während der ehemalige Mönchengladbacher die linke Seite »beatmete«.
Als defensive Aushilfskraft im Trainingsspielchen bekam von Heesen die wilde Entschlossenheit seiner Angreifer, zu denen auch ein extrem gut aufgelegter Sibusisu Zuma zählte, aus nächster Nähe zu spüren und war regelrecht angetan: »Unsere vier Offensiven wissen ganz genau, was sie zu tun tun haben. Ob Fatmir dann über rechts oder links kommt, ist schnurzpiepegal.« Ihren gestrigen Elan wollen die Außenseiter auf jeden Fall mit ins Spiel gegen den großen Favoriten nehmen. »Wir sind zu allem in der Lage«, kündigte von Heesen an. Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig legt sich sogar fest und tippte mutig auf ein »2:1 - natürlich für Arminia«.
Hinter dem quirligen Quartett erhält Detlev Dammeier (37 Jahre) wie schon in Frankfurt den Vorzug vor seinen Kollegen. Nachdem der Arminia-Routinier am Main bereits nach 45 Minuten ausgewechselt worden war, waren Spekulationen um die Besetzung des zentralen defensiven Mittelfeldes aufgekommen. Mit seiner gestrigen Entscheidung, die der Bielefelder Coach früh mit der Vergabe des Trainingsleibchens dokumentierte, verwarf der Trainer sowohl eine offensivere Variante (mit Nebosja Krupnikovic) als auch eine -Êvon ihm selber in dieser Woche als möglich bezeichnete -Êinnovative Lösung (mit dem jungen Tim Danneberg).
Von Heesen entschied sich für ein Mehr an Routine und den größtmöglichen stabilisierenden Faktor. »So stimmt die Ordnung«, begründete der DSC-Trainer seine Entscheidung für Dammeier, den Strategen, der nach dem Ausfall Kobyliks auch bei den Standardsituationen dringend benötigt wird.
Dass die Bayern auf Michael Ballack verzichten müssen, kam nicht mehr überraschend. Weil er auch am Freitag wegen der Oberschenkelzerrung aus dem Länderspiel in Frankreich nicht trainieren konnte, reiste der Mittelfeldspieler gar nicht erst mit nach Bielefeld. Erstmals nach seinem Kreuzbandriss vor einem halben Jahr steht Nationalspieler Philipp Lahm wieder in den Kader des Tabellenführers, zu dem auch Sebastian Deisler zählt.

Artikel vom 19.11.2005