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Brandinspektor Jürgen Pöschel, Chef der neuen Löschabteilung Gadderbaum/Bethel. Foto: Heinze

Jubiläum, Fusion und neues Haus: die Feuerwehr feiert

Löschabteilungen Bethel und Gadderbaum gehen zusammen

Von Jens Heinze
Gadderbaum (WB). Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bethel gibt es am Wochenende gleich vier gute Gründe zum Feiern: den 125. Geburtstag, den Zusammenschluss mit den »Blauröcken« aus Gadderbaum zur neuen Löschabteilung Gadderbaum/Bethel, die Einweihung des neuen Gerätehauses am Quellenhofweg 36 und die Übergabe eines neuen Groß-Löschfahrzeuges.

Was bereits vor mehr als 100 Jahren zur deutschen Kaiserzeit erstmals geplant, aber dann nie verwirklicht worden ist, das wird jetzt nachgeholt: Die ehemalige Anstalts-Feuerwehr Bethel und die ehemalige Gemeinde-Feuerwehr Gadderbaum-Sandhagen werden endlich eine Einheit. Für die erste Fusion von zwei Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Bielefeld seit 60 Jahren und den gleichzeitigen Umzug in das neue Gerätehaus am Quellenhofweg haben Bethels Brandbekämpfer ihr großes Jubiläum extra um mehr als ein halbes Jahr verschoben. Am 27. Februar 1880 stimmte der Vorstand der Anstalt Bethel zum Zweck des Brandschutzes in eigener Sache der Gründung einer Feuerwehr zu, bei der Sitzung am 3. März vor 125 Jahren folgte der passende Wahlspruch »Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr«. Bethels erster Feuerwehrchef, im Kaiserreich Hauptmann genannt, hieß Diakon Adam Nispel.
Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs der von Bodelschwinghschen Anstalten, hat 125 Jahre Feuerwehrgeschichte in Bethel in einer kleinen, aber feinen Festschrift zusammengefasst. Nachdem kurz nach der Gründung die Disziplin unter den »Blauröcken« noch mangelhaft war - zum Ärger von Hauptmann Nispel war die Truppe zu langsam und bewegte sich wie Waschlappen - mangelte es Anfang des 20. Jahrhunderts dann an Mitstreitern. Zum Feuerwehrdienst verpflichtete Pfleger, Handwerker und sonstige Angestellte der Anstalten kamen kaum zu den Übungen.
Zu Zeiten der Weimarer Republik war man ganz auf dem Stand der neuesten Technik. Im Sommer 1925 wurde die Handdruckspritze durch eine Motorspritze ersetzt, wenig später endlich das erste Feuerwehrauto gekauft.
Unter dem NS-Regime wandelte sich per Gesetzesanweisung die Anstalts- erst zu einer Freiwilligen Feuerwehr und dann zur Hilfspolizeitruppe. Während des 2. Weltkrieges - die Männer waren an der Front - wurden angesichts zunehmender Luftangriffe in Bethel auch Diakonissen zum Feuerwehrdienst verpflichtet.
Im Zuge der kommunalen Gebietsreform kam im Jahr 1973 Gadderbaum zu Bielefeld und hatte fortan zwei Freiwillige Feuerwehren. Das wird sich vom morgigen Samstag an ändern: Die Löschabteilung Gadderbaum und Bethel schließen sich zur neuen, 40-köpfigen Wehr Gadderbaum/Bethel unter Leitung von Brandinspektor Jürgen Pöschel zusammen. Die maroden und für moderne Löschfahrzeuge zu engen Gerätehäuser an der Friedrich-List-Straße und am Karl-Schnitger-Weg werden geräumt. Für 800 000 Euro ist an der Ecke Quellenhofweg/An der Tonkuhle ein neues Feuerwehrhaus entstanden. Im April dieses Jahres war Baubeginn für das Gebäude mit 400 Quadratmeter Nutzfläche. Am morgigen Samstag wird das Gerätehaus, in dem künftig zwei Löschfahrzeuge und ein Mannschaftstransporter stehen, eingeweiht.

Artikel vom 18.11.2005