19.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Konflikte können auch »faustlos« gelöst werden

Seminarreihe des Kinderschutzbundes zur Gewaltprävention

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der Name ist Programm. Konflikte in Grundschule oder Kindergarten lassen sich »faustlos« lösen. Der Kinderschutzbund Bielefeld hat eben eine zweite Seminarreihe zur Gewaltprävention abgeschlossen. Finanziert wurde das Projekt in Höhe von 14 000 Euro durch die Bielefelder Bürgerstiftung.

Insgesamt 500 Euro wendet der Kinderschutzbund für jede einzelne Grundschule auf. Dafür werden zwei Lehrerinnen intensiv geschult, bekommt die Schule zusätzlich ein so genanntes »Faustlos-Paket« mit Mitteln für die Arbeit im Unterricht. Dabei konnte Instruktorin Helga Gutzke aus einigen Schulen sogar weitere Interessenten in dem Tagesseminar unterweisen. Einzelne Einrichtungen, freut sich Sabine Langenscheidt, finanzierten zusätzliche Seminarplätze aus eigenen Mitteln oder über den Förderverein.
Das Projekt »faustlos« hat seine Ursprünge in Amerika, wurde auf Deutschland übertragen und gegenwärtig von zehn externen Trainern bundesweit vermittelt, die alle in Heidelberg eine entsprechende Ausbildung erhalten hatten. Dabei hilft »faustlos« allgemeine soziale Verhaltensfertigkeiten zu lernen. Weil sich das Programm an alle Kinder einer Klasse wendet, spricht es potenzielle Täter und potenzielle Opfer gleichermaßen an. Es vermindert das impulsive und aggressive Verhalten von Kindern und erhöht ihre soziale Kompetenz.
Im Kinderschutzhaus beschäftigten sich jetzt 28 Lehrerinnen und Lehrer mit dem Programm, Kindern die Fähigkeit zuvermitteln, Gefühle anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu beantworten. Sabine Langenscheidt: »Die erste Reihe im vergangenen Jahr war sehr erfolgreich.« Unter Leitung von Helga Gutzke gingen jetzt einmal mehr Lehrer einen ganzen Tag lang mit dem Thema um.
Die Sensibilität der Öffentlichkeit gegenüber gewalttätigem Verhalten ist gewachsen, die Toleranz- und Belastbarkeitsschwelle von Lehrerinnen und Erzieherinnen ist deutlich überschritten. Das sich abzeichnende Bild verlangt zunehmend nach Prävention, die nach Einschätzung von Fachleuten deutlich kostengünstige ist als spätere Intervention. Die Bielefelder Bürgerstiftung hat das Projekt »faustlos« in Bielefeld ausgesucht, unterstützt es mit Geldern aus dem Erlös der Weihnachtstombola.

Artikel vom 19.11.2005