21.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schillernder Paradiesvogel: Sänger Rob Birch.Foto: Gast

Ein Stilmix aus Funk- und Hip-Hop

Stereo MCs feiern umjubelten Tour-Auftakt in Bielefeld


Bielefeld (Rga). Rob Birch ist der charismatische Frontman des Trios »Stereo MCs«, und zugleich ein Performer, wie er im Buche steht. Trotz derwischiger Tanzeinlagen schafft es der Sänger mit der positiven Ausstrahlung, die lässige »Funk-Voice« vollends zur Entfaltung zu bringen.
Lange Zeit war es ruhig um die Band um den Londoner Sänger Rob Birch gewesen, nachdem sie Anfang der 90er mit dem Song zum gleichnamigen Album »Connected« die Hitparaden rund um den Globus knackten. Kaum vorstellbar ist die lange Abstinenz, wenn man den schillernden Paradiesvogel dabei beobachtet, wie er auf der Bühne sein Unwesen treibt.
Im Bielefelder Lokschuppen hatten die »Stereo MCs«, oder besser gesagt Rob Birch, das Publikum sofort in ihrer Gewalt. Die expressiven Dance-Nummern mit leichtem Reggae-Schlag luden dank leichtfüßer Rhythmen, gepaart mit umschmeichelndem Trip Hop-Elementen, zum Tanzen ein. Die Stilmixer, die bereits in den 80ern die ersten musikalischen Gehversuche unternahmen, und sich nach einer langen Schaffenspause erst 2000 mit dem Album »DJ Kicks« zurück meldeten, klangen an diesem Abend ebenso frisch und unverbraucht wie zu ihrer Erfolgsphase Anfang bis Mitte der Neunziger. Insbesondere Rob Birch war es, der die Menge mit seiner energetischen Darbietung förmlich ansteckte. Es schien, als habe der Sänger mit der faszinierenden Stimme über Jahre hinweg in einem Jungbrunnen gebadet.
Der Umstand, dass die MCs den Überhit »Connected« bereits im ersten Drittel ihres Auftrittes brachten, tat dem Abend denkbar gut. Dieser lässige Funk-Reggae-Song mit der unwiderstehlichen Melodie und den Swing-Chören war schließlich das Schlüsselmoment, nach dem die »Stereo MCs« den Spannungsbogen im ordentlich gefüllten Lokschuppen bis zum Schluss aufrecht halten konnten.
Erst als Rob Birch nach gut anderthalb Stunden und zwei Zugaben sichtlich erschöpft in sich zusammen fiel, fand die Darbietung der Band ihr umjubeltes Ende. Mit Nummern wie »Step It UP«, »Creation« und eben »Connected« sorgten »Stereo MCs«, die als Vorreiter späterer Bands wie etwa »Massive Attack« gelten, für einen ausgezeichneten Cocktail aus unterschiedlichen Stilen rhythmischer Musik.

Artikel vom 21.11.2005