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Bauer hat bei RTL eine
Ehefrau gefunden

Unerwartet starkes Ende für »Agro-Soap«

Romantisches Finale: Herbert (50) und Karin (49) haben sich verlobt. Foto: RTL

RTL, Sonntag, 19.05 Uhr: »Das ist wie ein Sechser im Lotto.« Nicht nur Bauer Herbert (50) und seine Verlobte Karin (49) sind glücklich, dass jetzt, in der letzten Folge der Doku-Soap »Bauer sucht Frau«, tatsächlich Bauernhochzeit gefeiert werden kann. Auch der Kölner Privatsender ist obenauf. Denn nach mäßigem Auftakt entwickelte sich die RTL-»Agro-Soap« zu einem der wenigen Überraschungserfolge des laufenden Jahres im deutschen Fernsehen.
»Bauer sucht Frau« startete am 2. Oktober mit gerade einmal 3,17 Millionen Zuschauern - kaum jemand hätte da einen Pfifferling auf wachsendes Interesse gegeben. Dazu protestierte auch noch der Deutsche Bauernverband in Berlin gegen die »Klischees«, die mit der Sendung verbreitet würden. Doch die Entwicklung nahm einen anderen Verlauf als erwartet. Von Ausgabe zu Ausgabe saßen immer mehr Menschen vor den Bildschirmen, zuletzt fast sechs Millionen.
»Sehr unterschiedliche Charaktere, den Gegensatz zwischen Stadt- und Landleben, Illusion und Realität prägen das Format«, sagt RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger. »Allem voran steht der Wunsch nach der großen Liebe, Harmonie und einem gemeinsamen Zuhause.« Der Protest des Bauernverbandes greife daher nicht, glaubt er. Viele Landwirte hätten sich auch lobend über die Reihe geäußert. Und deshalb wird es laut Sänger eine Neuauflage geben.
RTL wittert inzwischen Morgenluft, denn der bislang wenig beachtete Sendeplatz sonntags um kurz nach 19 Uhr scheint ein neues Publikum zu erschließen. In den nächsten Wochen startet der Sender gleich zwei Versuchballons mit »Soft Realitys«, die Gefühl- und Service-Elemente bieten: Am 27. November wird eine Ausgabe des »Coaching«-Formats »Problemfall Familie« ausgestrahlt - sieben weitere Folgen sind geplant. Eine Woche später steht »Haltet den Dieb«: Zwei von RTL beauftragte Langfinger hebeln Wohnungstüren auf - »Servicetainment« mit Nervenkitzel.

Artikel vom 19.11.2005