18.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fußball-Wettskandal

Erleichtert und betroffen


Geschockt - so verließ Robert Hoyzer den Gerichtssaal in Berlin-Moabit. Das Urteil gegen den ehemaligen Fußball-Schiedsrichter, der mit seinen falschen Pfiffen den Wettskandal ausgelöst hatte, sollte eigentlich erst Ende Dezember gesprochen werden. Aber jetzt hat er bereits die vorweihnachtliche »Bescherung«. Denn es gibt für einen wie ihn keine Bewährung. Zwei Jahre und fünf Monate Gefängnis. Und seine Aussagen? Waren die nicht strafmildernd? Hoyzer musste erkennen: Vergehen gestehen stimmt nicht jede Kammer gnädig.
Erleichtert - so präsentierte sich Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, nach den ersten Urteilen von Berlin. Er lobte vor allem die Kürze des Verfahrens. Doch Revisionen wurden ja bereits angekündigt. Aber das Berliner Gerichts-Tempo passt zu den DFB-Ermittlungen. Die Herren wollten den »Fall« auch nicht lange auf dem Tisch haben. Also alles klar. Rechtzeitig vor dem WM-Jahr.
Betroffen - so bewerten Experten den Wettskandal in der Bundesliga. Denn die Branche brummt. Der Markt verzeichnet zweistellige Zuwachsraten. Wieso? Weshalb? Warum? Weil Hoyzer, und das ist eine besonders makabere und folgenschwere Nebenwirkung des Falles, mit den Manipulationen »Werbung« gemacht hat. Dabei warnen Fachleute: Die nicht verbotenen »Glücksspiele« können eine Gefährdung sein und zur Sucht werden. Wetten, dass?Klaus Lükewille

Artikel vom 18.11.2005