17.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Geld für Subventionen

Thoben ehrt IHK-Präsident Hannes Frank mit dem Bundesverdienstkreuz

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/Detmold (WB). Christa Thoben (CDU) will nicht Fördermittel verteilen, sondern Rahmenbedingungen verändern. Dies sagte die NRW-Wirtschaftsministerin gestern bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen in Bielefeld. Zuvor zeichnete sie in Detmold den dortigen Präsidenten Dr. Hannes Frank aus.

Thoben sagte, nach 39 Jahren SPD-Landespolitik sei die Kasse vollkommen leer. Zusätzlich müsse der Wirtschaftsetat im kommenden Jahr stark gekürzt werden, um Mittel für die Bildung frei zu machen. Die Ministerin machte deutlich, wo sie vor allem streichen will: bei der Steinkohleförderung und erneuerbaren Energien. Auch gebe es in NRW 38 Brancheninitiativen der Wirtschaft; sie sollen künftig nur eine Anschubfinanzierung erhalten. »Wenn sie so wichtig sind, wie sie sagen und ich auch glaube, werde die Unternehmer auch bereit sein, die Kosten durch Eigenbeiträge zu finanzieren«, sagte Thoben.
In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde sicherte die Ministerin auf Frage des Bielefelder Unternehmers Ortwin Goldbeck ihre Unterstützung für Projekte im Rahmen des Private Publik Partnership (PPP) zu. Bis spätestens zum kommenden Frühjahr sollten Vertragsmuster etwa für öffentliche Schulen vorliegen, die in privater Trägerschaft gebaut und unterhalten werden.
Otto Sauer appellierte an Thoben, den Bürokratieabbau im öffentlichen Bereich weiter zu treiben. Die CDU-Politikerin kündigte an, gegebenenfalls auf die Verantwortlichen in OWL sogar mit eigenen Vorschlägen für Modellprojekte zuzukommen.
Kritik erhielt die Ministerin für ihre Äußerungen zu erneuerbaren Energien. So werde einer aufblühenden Industrie, die inzwischen wachsende Exporterfolge erziele, die Arbeit madig gemacht, meinte der Geschäftsführer von OWL-Energieimpuls, Klaus Mayer.
Vor ihrem Auftritt in Bielefeld ehrte Thoben gestern in Detmold den Präsidenten der IHK Lippe, Dr. Hannes Frank, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Frank ist seit 1969 Geschäftsführer des Klebstoff-Herstellers Jowat AG in Detmold.
Im Jahre 1991 wurde Frank in die Vollversammlung der IHK Lippe zu Detmold gewählt. 1992 wurde er Vizepräsident, 1995 Präsident der Kammer. Als Schwerpunkte seines Engagements in der IHK Lippe nannte die Ministerin die Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation, die Weiterentwicklung der Fachhochschule Lippe und Höxter und die Stärkung des lippischen Wirtschaftsraums. Es sei maßgeblich seinem Engagement zu verdanken, dass in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die Anzahl der bei der IHK Lippe neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse um 30 Prozent erhöht werden konnten.
Es ist maßgeblich dem Einsatz Franks zu verdanken, dass an der FH Lippe und Höxter Ende der 90er Jahre der neue Studiengang »Produktionstechnik Holz« eingeführt wurde und ein »Holzlabor« mit umfangreichem Maschinenpark entstand. Seit Februar 2001 ist er Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Berlin. Dem Vorstand des Arbeitgeberverbandes Lippe gehört er seit 1988 an. Unter seiner Federführung wurde zudem die Entwicklungs- und Innovationsgesellschaft für die Möbel- und die Zulieferindustrie in Westfalen-Lippe gegründet.

Artikel vom 17.11.2005