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Ihr Pumuckl lässt die
ganze Welt schmunzeln

Ellis Kaut wird 85 und wirbt unermüdlich fürs Lesen

Von Annette Gerstenberg
München (dpa). Sie ist die Erfinderin von »Pumuckl«: Ellis Kaut, erfolgreiche Radio-, Fernseh- und Buchautorin, feiert heute ihren 85. Geburtstag. Seit mehr als 30 Jahren treibt der von ihr entwickelte liebenswerte Quälgeist in Hörspielen, Fernsehsendungen und Büchern seine Streiche.

»Meister Eder und sein Pumuckl« ist bei Kindern in Deutschland ebenso bekannt wie in Spanien, Frankreich, China, Japan oder Israel. Der gewitzte Kobold ist aber nur eine Facette im Leben der vielseitig begabten Autorin. Früher habe sie 16 Stunden am Tag gearbeitet, sagt die in Stuttgart geborene Künstlerin. Inzwischen musste sie ihre Arbeitsstunden reduzieren. »Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste.« Um für Kinder schreiben zu können, müsse man selbst ein Kind geblieben sein. »Und das ist mir zum Glück bis heute gelungen«, freut sich die Jubilarin.
Von ihrem unermüdlichen Schöpfungsdrang profitierte vor allem der Bayerische Rundfunk. Für ihn und seinen Vorläufer Radio München schrieb die gelernte Schauspielerin und Bildhauerin in mehr als 50 Jahren auch Hunderte von Beiträgen für den Schulfunk und das Frauenmagazin.
Keine ihrer Figuren aber marschierte derart frech durch alle Medien wie der »Pumuckl« und sein Meister Eder: In mehr als 50 TV-Folgen, mehreren Spielfilmen und auf unzähligen Video- und Hörkassetten treibt er in vielen Sprachen sein Unwesen. Aus einer ersten Idee und elf Büchern (das erste erschien 1965) ist eine der bekanntesten Kindergeschichten der Welt geworden.
Damit der »Pumuckl« oder ihre 120 Geschichten vom »Kater Musch« auch nach dem Ableben der Autorin den Kindern ein Begriff bleiben, bemüht sich Ellis Kaut seit Jahren um die Leseförderung. 1999 etwa stattete sie fünf bayerische Grundschulen mit Lesezimmern, Kissenecken und Bücherregalen aus. Mit einem Kapital von 50 000 Euro rief sie vor einigen Jahren die Stiftung zur Förderung des Lesens und der Kinderliteratur ins Leben. An ihrem Geburtstag übergibt sie die Stiftung an die Internationale Jugendbibliothek in der Münchner Blutenburg. »Die Stiftung soll helfen, den Kindern das Lesen zu vermitteln, denn durch Lesen kann man so unglaublich viel lernen«, sagt Kaut und ergänzt: »Zum Geburtstag wünsch' ich mir keine Blumen, sondern dass die Leute der Stiftung etwas spenden.« Dass Kinder inzwischen häufig lieber am Computer spielen als von »Pumuckl« zu lesen, bedauert sie sehr.

Artikel vom 17.11.2005