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Rücklagen der Kirche
bald aufgebraucht

Ein Drittel weniger Pfarrstellen in Lippe

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Trotz einschneidender Sparmaßnahmen bleibt die Finanzlage der Lippischen Landeskirche dramatisch.

Die Zeit der Pauschalkürzungen sei zu Ende, Strukturveränderungen seien notwendig, sagte gestern Kirchenrat Dr. Arno Schilberg in Detmold. Diese Veränderungen müssten 2007 greifen, da sonst auch die Rücklagen aufgebraucht seien, betonte Präses Martin Böttcher. Der Personalkostenanteil betrage 70 bis 80 Prozent. Noch bis Ende März 2006 seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Im Gegenzug würden die Angestellten und Arbeiter der Landeskirche auf 25 Prozent ihres Weihnachtsgeldes verzichten.
Für Pfarrer und kirchliche Beamte seien Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld bereits gestrichen. Notwendig sei ferner eine weitere Reduzierung der Pfarrstellen, sagte Schilberg. 2030 werde die Lippische Landeskirche nur noch 130 000 Mitglieder haben. Derzeit seien es noch 200 000. Somit werde es bis zu diesem Zeitpunkt auch ein Drittel weniger Pfarrstellen geben. Kirchenrat Schilberg erwartet für 2006 einen weiteren Rückgang des Kirchensteueraufkommens von derzeit 29 Millionen Euro auf 27,5 Millionen Euro.
Ein Zusammenschluss mit der Evangelischen Landeskirche von Westfalen sei für Lippe kein Thema, sagte Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann. Verstärkt kooperieren würden hingegen die Diakonischen Werke Westfalen, Rheinland und Lippe. Ziel sei ein Diakonisches Werk NRW. An Einsparungen könnten eine Million Euro erreicht werden. Diese würden aber wieder aufgezerrt, da allein die Beiträge für die Versorgungskasse in Dortmund von 3,2 auf 4,6 Millionen Euro stiegen. Die Kasse bezahlt die Versorgungsbezüge der Pfarrer.
Die Lippische Landeskirche will verstärkt um Mitglieder werben (2004 waren es 226 Wiedereintritte bei 805 Austritten). Vom 1. Advent (27. November) an wird es deshalb drei neue Wiedereintrittsstellen in Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo geben. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 17.11.2005