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Alle jagen jetzt
Axel Teichmann

Olympia wichtiger als Weltcup

Beitostölen (dpa). Axel Teichmann ist nicht zu beneiden. Wenn diesen Samstag in Norwegen der erste Distanz-Weltcup der Langläufer gestartet wird, befindet sich der Bad Lobensteiner in der Zwickmühle.

Einerseits möchte der Thüringer seinen im vergangenen Jahr errungenen Gesamtweltcup-Erfolg gern wiederholen, andererseits zählt auch für den 26-Jährigen in dieser Saison zu allererst das Abschneiden bei Olympia in Turin. Und da heißt es, nicht alle Körner schon vorher zu verschießen, sich einiges für den Höhepunkt in der Hinterhand zu behalten.
Aus dem vergangenen Jahr weiß Teichmann nur zu gut, wie schwer es ist, eine Frühform bis zum Ende des Wettkampfjahres zu halten. Im ersten Saisondrittel lief er damals der Weltelite auf und davon, doch kurz vor Weihnachten geriet er außer Form. Und als dann unmittelbar vor der WM in Oberstdorf auch noch eine schwere Erkältung dazu kam, war es um den erhofften und durchaus möglichen Medaillensegen bei den Titelkämpfen geschehen. »Axel hatte vor einem Jahr ein fantastisches Niveau, das musste er einfach umsetzen. Und er wird auch jetzt wieder sehr gut sein«, prophezeit Bundestrainer Jochen Behle.
Erste Vergleichstests haben gezeigt, dass die deutschen Männer wieder die Weltspitze mitbestimmen werden. »Wenn der Gewinn des Gesamtweltcups wieder erreichbar ist, nehmen wir das gern mit. Aber die Prämisse hat in diesem Jahr Olympia«, betont Behle, der ankündigte, fast alle Weltcups zu besetzen. »Wir werden vielleicht auf Nove Mesto oder Otepää verzichten und dort noch einmal ein Höhentrainingslager einschieben.«
Er verweist auch auf die positiven Aspekte erfolgreicher Weltcup-Auftritte. »Es ist nicht von Nachteil, wenn man weiß, dass man die anderen bezwingen oder zumindest mit ihnen gut mithalten kann. Das gibt Sicherheit. Denn alle Topleute bereiten sich auf Olympia vor und werden einen gewissen Vorbereitungsstand haben«, sagt Behle, der neben Teichmann seine bewährte Truppe in die Wettkämpfe schickt.
»René Sommerfeldt hat im Sommer verletzungsfrei trainiert und ist wieder auf einem sehr guten Stand. Auch Tobias Angerer, Jens Filbrich und Andreas Schlütter werden wieder eine Bank sein«, urteilt der Cheftrainer.
Bei den Frauen hat Behle nicht die Qual der Wahl, wenn es um Sieganwärter geht. »Ich denke, Claudia Künzel und Evi Sachenbacher-Stehle können vorn dabei sein. Die Evi trainiert wieder mit der Mannschaft, das tut ihr und den anderen gut. Die Kontroversen des vergangenen Winters sind ausgeräumt«, erzählt der Trainer.

Artikel vom 19.11.2005