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Auch Therapiepferde suchen manchmal Paten

Reiterspiele für behinderte Menschen auf dem Hof Thiesbrummel in Eckardtsheim


Eckardtsheim (oh). Die kleinen Albatrosschüler sahen es gestern Vormittag sofort: Die therapeutische Reitstunde auf dem Eckardtsheimer Hof Thiesbrummel würde eine ganz besondere werden.
Denn nie zuvor hatten die Kinder der Westfälischen Schule für Körperbehinderte in Senne ein »Glückstor«, eine Wippe oder ein großes hölzernes »Start-Pferd« in der Reithalle am Rehobothweg gesehen. Reiterspiele 2005 - unter dieses Motto stellt Petra Thiesbrummel, ausgebildete Pädagogin und Reittherapeutin, in dieser Woche die Stunden.
»Wir bemühen uns, nicht allein die Therapie, sondern besonders den Spaß und die Freude in den Vordergrund zu stellen«, sagt die Reittherapeutin. »Auf diese Weise erfahren behinderte Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene, dass sie manches gut und oft sogar besser als andere können. Das gibt ihnen Selbstsicherheit.«
Zurzeit sind es etwa 90 bis 100 behinderte Menschen im Alter zwischen zweieinhalb und 70 Jahren, die das Angebot in der vom Kuratorium Therapeutisches Reiten anerkannten Einrichtung wahrnehmen. Eine Zahl, auf die Petra Thiesbrummel sehr stolz ist. Beweist sie doch, dass mit der Langfristigkeit, auf der ihre Reittherapie basiert, gute Erfahrungen gemacht wurden.
»Im Laufe der Zeit werden selbst bei schwerstbehinderten Menschen die Körperwahrnehmung verbessert, das Gleichgewicht geschult, die Koordination von Bewegungsabläufen trainiert und Selbstüberwindung sowie Durchhaltevermögen gefördert«, schildert Petra Thiesbrummel.
Im Gegensatz zur Delphin-Therapie könne sie zudem mit behinderten Menschen vor Ort und ganzjährig arbeiten. Ein Problem sei jedoch, dass über die Unterrichtsgebühren die Kosten für die sechs Therapiepferde und Shetlandpony »Lieschen« sowie die Reithalle und notwenige Versicherungen nicht erwirtschaftet werden.
»Hinzu kommt, dass die Kasse unseres 1992 gegründeten Fördervereins leer ist. Denn mit derzeit 20 Mitgliedern ist der Verein nur klein«, so die Reittherapeutin.
»Wir wünschen uns deshalb Menschen, die durch eine Patenschaft für eines der Therapiepferde oder auch nur eine Teilpatenschaft das Therapeutische Reiten in Eckardtsheim unterstützen«, sagt Petra Thiesbrummel.

Artikel vom 17.11.2005