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Schnee könnte gutes Omen für Arminia sein

Im Februar rutschten die Bayern aus - Rasenheizung läuft

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Zieht euch warm an - so lautet dieser Tage der Rat der »Wetterfrösche«, wenn die Sprache auf die »weiteren Aussichten« kommt. Das dürfte auch den Fußballprofis des FC Bayern München vor dem Besuch bei Arminia Bielefeld (Samstag, 15.30 Uhr) nicht entgangen sein. Angesichts des angekündigten Schneeregens werden nämlich Erinnerungen an deren jüngstes Liga-Gastspiel in Ostwestfalen wach.

Heftige Schneeschauer hatten die Austragung der Partie am 13. Februar 2005 bis zuletzt gefährdet. Die »13« erwies sich für die Bayern jedoch keineswegs als Glückszahl, denn sie verloren ihr 13. Ligagastspiel in Bielefeld mit 1:3 nach Toren von Delron Buckley (2) und Massimilian Porcello.
Dabei boten die äußeren Bedingungen ebenso viel Gesprächsstoff wie das Spiel. So »taute« die Stadionheizung in der SchücoArena viel zu spät auf. Viele sagten anschließend, möglicherweise sogar überhaupt nicht. Kurzerhand ließ Schiedsrichter Florian Meyer zahlreiche DSC-Freiwillige mit Schneeschiebern antreten, ehe er das Geläuf für bespielbar erklärte. Doch auf dem schnell wieder mit Schnee bedeckten Rasen wurden die Bayern prompt kalt erwischt.
Manager Uli Hoeneß war damals sauer: »Die Platzverhältnisse sind ein Skandal. Das sind ja Zustände wie im Mittelalter«, schimpfte er nach der verdienten Niederlage der »Roten« bei den »Blauen«. Zwei Monate später revanchierten sich die Bayern eiskalt. Mit einem unspektakulären 2:0 im Halbfinale des DFB-Pokals beendeten die Münchener den Bielefelder Traum von der Reise nach Berlin.
Trotz der Erfahrungen des Vorjahres war das aktuelle Wetter in der DSC-Zentrale bis gestern jedoch noch kein bestimmendes Thema: »Noch schneit es ja nicht«, sagte Arminias Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig. Dennoch »brummt« die Rasenheizung inzwischen. »Testweise«, so Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch gestern, habe man die Anlage bereits eingeschaltet. Ob es deshalb am Samstag weniger heiß hergeht?
Bislang stehen drei Arminia-Erfolgen acht Siege des ewigen Favoriten gegenüber. Zwei Mal trennte man sich unentschieden. Unvergessen bei allen DSC-Freunden wird immer der erste Erfolg über die großen Bayern bleiben: Die Geschichte seines Tores zum damals sensationellen 1:0-Erfolg am 3. Oktober 1970 musste Uli Braun seither tausendfach erzählen. Und auch den Erfolg am 12. März 1997 - im ersten Aufeinandertreffen nach fast 13-jähriger Bayern-Pflichtspielpause - streicht kein Armine freiwillig aus dem Gedächtnis: Beim 2:0 traf Stefan Kuntz zwei Mal.
Aber unabhängig von Sieg oder Niederlage: Fußball-Festtage für die Fans waren die Auftritte des Rekordmeisters immer. Auch die Bayern kommen mit unterschiedlichen Erinnerungen zur Arminia: So zog sich im Januar 1995 der damalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Lothar Matthäus, bei einem einem Testspiel in Bielefeld einen Achillessehnen-Abriss zu.
Im Gegensatz dazu denkt Bastian Schweinsteiger gern an Ostwestfalen. Vor knapp drei Jahren absolvierte der Jungstar in Bielefeld erstmals ein Bundesligaspiel von Beginn an. Arminias Ex-Trainer Hermann Gerland, damals wie heute Trainer der Regionalliga-Bayern, hatte den jungen Mann behutsam an die erste Liga herangeführt. In der SchücoArena fiel Schweinsteiger nicht sonderlich auf, das Lampenfieber war wohl doch etwas zu groß.

Artikel vom 17.11.2005