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Wohl bekomm's, das Raumklima

Frei von chemischen Substanzen: Baustoffe aus der »Bio-Familie« sind gefragt

Die Zahl der privaten Hausbesitzer, die nach »Vollwertkost« auch in ihrer Wohnung verlangen, steigt. In den Produktbeschreibungen der Hersteller heißt es daher auch immer wieder nahezu identisch: »biologisch« und »ökologisch unbedenklich«.Es liegt durchaus in der Verantwortung der Eltern, ihre Kinder in einer wohngesunden Umgebung aufwachsen zu lassen. Sie sollten zum Beispiel wissen, welche »Stoffe« sich in Wänden, Tapeten oder Möbeln befinden.
Vielen Bewohnern ist die Angabe der Inhaltsstoffe wichtig, weil sie die Reizstoffe kennen, die Allergien auslösen können. »Für Allergiker geeignet« lautet deshalb das Prädikat, mit dem namhafte Farbenhersteller ihre Erzeugnisse anbieten. Dass es dabei mit rechten Dingen zugegangen ist, bestätigt ein unabhängiges Gutachten. So bestehen Innenputze zwar aus ganz unterschiedlichen Materialien, doch ist es für den Verbraucher erst einmal wichtig, erkennen zu können, welche Produkte wohngesund sind und welche nicht.
»Wohngesund« ist allerdings ein weitgespannter Begriff. Unter anderem versteht man darunter die Fähigkeit von Endbeschichtungen, die überschüssige Feuchtigkeit im Raum aufzunehmen und sie im Bedarfsfall, wenn es zu trocken wird, wieder abzugeben. Das sorgt für den Ausgleich des Feuchtehaushalts - eine der wesentlichsten Voraussetzungen für wohnhygienische Raumluftverhältnisse. Der landläufige Begriff »atmungsaktiv« veranschaulicht, wenn auch nicht ganz präzise, diese Wechselbeziehung.
Sobald nämlich die Feuchtewerte 70 Prozent übersteigen, explodiert die Zahl der Mikroorganismen. Senkt man die Feuchterate auf 50 oder 45 Prozent, wird den unliebsamen Mitbewohnern die Existenzgrundlage entzogen. »Atmungsaktiv« sind beispielsweise Putze aus Lehm oder Gips mit einem Anstrich aus lösungsmittelfreien Naturfarben. Es gibt die erdige Substanz unter Zusatz natürlicher Pigmente in verschiedenen Tönen und Streichputzstrukturen, die in ihrer Optik an Lasur- und Wischtechnik erinnern. Aus der »Bio-Familie« kommt auch ein Kleber, der sich zum Verlegen von Naturstein- und keramischen Bodenplatten eignet.
Vor allem in Schlaf- und Kinderzimmern müssen für das Wohlbefinden wichtige Faktoren bedacht werden. Dazu gehören die Raumtemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit oder die Luftbewegung. Hier sind an Wänden und Decken Materialien erforderlich, die die Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit zulassen und so aktiven Anteil an dem natürlichen Wechselspiel haben. Das setzt eine harmonische, gesundheitsverträgliche Kombination von Baustoffen außen wie innen voraus. Der Markt bietet inzwischen hinreichend Baumaterialien, die es erlauben, die Gefahr gesundheitlicher Belastungen zu reduzieren. Schon eine Verminderung ist hilfreich, weil jede zusätzliche Emission dem Organismus kräftezehrende Abwehrreaktionen abverlangt. Denn auf Dauer wird dadurch jeder Körper geschwächt.

Artikel vom 26.11.2005