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Kinder rutschen im Notfall ins Freie

Statt Treppe: Erste Grundschule setzt auf Personenrettungsschlauch

Axel Thoms wies Schüler und Lehrer in die Benutzung des Personenrettungsschlauchs ein.
Von Oliver Horst
Versmold (WB). Ein in einem unscheinbaren Schrank verstauter, vier Meter langer Personenrettungsschlauch ist an der Sonnenschule in Versmold (Kreis Gütersloh) für Schüler und Lehrer der zweite Rettungsweg. Die Grundschule ist nach Herstellerangaben die erste in Ostwestfalen, in der dieses Rettungssystem zum Einsatz kommt.
Deutschlandweit sind 650 feuerfeste Rettungsschläuche im Einsatz. Geliefert wurde das System in 85 Länder der Welt. »Unser längster Personenrettungsschlauch misst 115 Meter und ist im 40. Stockwerk platziert«, sagt Axel Thoms. Die unternehmerische Erfolgsgeschichte hat einen tragischen Hintergrund: Entwickelt hat Thoms das System vor 24 Jahren nach dem Tod seines Schwiegervaters, der sich bei einem Brand nicht in Sicherheit bringen konnte.
Der Rettungsschlauch ist mit wenigen Handgriffen einsatzbereit: Der Schlauch wird aus dem Fenster geworfen, der fest montierte Einstiegsrahmen aufgeklappt. Der spiralförmig aus Spezialfasern genähte Schlauch lässt die Personen sicher und sanft in einer ständigen Linkskurve zu Boden gleiten. Unten angekommen, endet der Rettungsweg in einer Ausstiegskapsel.
Für die Stadt Versmold rechnet sich Rettungsschlauch statt Außentreppe als Fluchtweg: 9700 Euro hat das System gekostet. Die Außentreppe wäre 13 000 Euro teurer gewesen.

Artikel vom 17.11.2005