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Schumi II fährt in Eigenregie

Toyota-Pilot Ralf Schumacher trennt sich von Manager Willi Weber

Salzburg (dpa). Nach neun Jahren am Lenkrad will Ralf Schumacher künftig auch seine Formel-1-Geschäfte in die eigenen Hände nehmen. Für Michael Schumacher hat die überraschende Trennung seines Bruders vom gemeinsamen Manager Willi Weber aber keinerlei Auswirkungen.
Das Ende einer Formel-1-Ehe: Der 30-jährige Toyota-Pilot Ralf Schumacher hat sich von seinem Manager Willi Weber getrennt. Der 63-Jährige betreut aber weiter dessen Bruder Michael.

»Dass Willi und Ralf ihre Zusammenarbeit beendet haben, ändert weder an meinem Verhältnis zu Ralf noch zu Willi auch nur irgendetwas«, teilte der 36-Jährige gestern mit. Der Ferrari-Pilot baute Spekulationen vor: »Ich kann nur sagen, dass ich Willis und meine Kooperation zu keiner Zeit in Frage gestellt habe. Willi und ich sind seit vielen Jahren Freunde, und ich bin sicher, dass das so bleiben wird.«
Unterdessen beließ es Bruder Ralf, der sich angeblich mit einer Millionen-Summe aus dem bis Ende 2006 laufenden Vertrag frei gekauft haben soll, auch am Dienstag bei der offiziellen Erklärung. »Willi Weber und ich sind zu dem Ergebnis gekommen, unsere Zusammenarbeit nicht mehr zu verlängern und die Gründe dafür nicht in der Öffentlichkeit zu erörtern«, hieß es auf www.Ralf-Schumacher.de.
Die geschäftlichen Angelegenheiten von Ralf, dessen Frau Cora im früheren Verona-Poth-Freund Alain Midzic ebenfalls einen eigenen Manager hat, übernimmt er ab sofort in Eigenregie mit seinem vor kurzem gegründeten Büro RSC Office (Ralf-Schumacher-Office) in Wals, unweit seiner Wahlheimat Hallwang im Salzburger Land.
Weber, der den jüngeren der beiden Schumacher-Brüder vor der abgelaufenen Saison bei Toyota unterbrachte und ihm einen hoch dotierten Vertrag besorgte (»Der beste, den ich jemals ausgehandelt habe«), räumte einen Tag nach dem Ende der Zusammenarbeit ein, »schon ein bisschen traurig« zu sein. »Schließlich kenne ich ihn seit seinem 15. Lebensjahr. Es ist eine Trennung wie bei einer Ehe«, sagte der 63-Jährige.
Doch seine Bande zu Ralf waren nie so stark wie die zu Michael, den er 1991 in die Formel 1 brachte. Erst vor wenigen Tagen verbrachten Weber und Schumacher mit ihren Ehefrauen Heidi und Corinna ein paar gemeinsame Urlaubstage auf der französischen Halbinsel Quiberon. Im Fahrerlager war der Manager eher selten bei Toyota zu sehen, dafür aber regelmäßig bei Michael Schumachers Arbeitgeber Ferrari.
Ralf Schumacher, seit 1997 in der »Königsklasse«, will mit aller Macht aus dem Schatten seines erfolgreicheren Bruders treten. Neben den teilweise öffentlich ausgetragenen Bruderkämpfen, die er vor allem mit markigen Sprüchen immer wieder anheizte (»Für mich hat er sie nicht alle. Aber darüber müssen wir nicht reden. Einsehen tut er es eh nicht. Manchmal schaltet er sein Gehirn nicht ein.«), dürften auch andere Dinge nicht ohne Einfluss geblieben sein. »Es wird jetzt viel hinein interpretiert«, meinte Weber und sagte über die Beziehung zu Ralf: »Es hat nicht mehr gepasst. Aber wir bleiben Freunde.«

Artikel vom 16.11.2005