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Köln vertraut Rapolder

FC-Fans und Präsident Overath stehen zum Trainer

Köln (dpa). Der überwältigende Vertrauensbeweis für Wolfgang Overath gestaltete sich inbrünstig in Liedform: »Mr stonn zo dir, FC Kölle«, sangen die stimmberechtigten 2152 Mitglieder des 1. FC Köln undzeigten im Stehen ihre Unterstützung für ihren Club, deen Präsidenten und dessen Weg.
Gestärkt aus dieser Versammlung ging Uwe Rapolder hervor: Der vor der Saison von Arminia Bielefeld geholte Wunschtrainer sitzt offenbar fest im Sattel.
Das Wir-Gefühl bei der Rekord-Mitgliederversammlung des Fußball-Bundesligisten drückte sich zudem in beeindruckenden Zahlen aus. 17 Monate nach seiner Amtsübernahme wurde der 62 Jahre alte frühere Weltmeister Overath bei einigen wenigen Gegenstimmen für vier Jahre wiedergewählt: »Es ist eine hohe Auszeichnung, dass es halt nur 15 oder 10 Leute waren, die nicht mit uns einverstanden sind«, sagte der FC-Chef.
Kritisiert wurde von den Mitgliedern nur Manager Andreas Rettig. Er kündigte an, im Falle des Abstiegs aufzuhören. Overath stellte sich vor seinen Angestellten: »Er ist ein fähiger Mann, der sehr viel vom Fußball versteht, der viele Stärken, aber auch Schwächen hat - wie wir alle.« Auch Rapolder stärkte Overath trotz der Serie von Niederlagen: »Es gab nie eine Sekunde den Zweifel, dass ich gesagt hätte, es geht nicht mehr.«
Rapolder gestand, sich der Versammlung »mit ein bisschen Bammel« gestellt zu haben. Das sei so, »wenn man ständig weich geklopft wird.« Angesichts der jüngsten Negativ-Bilanz räumte er allen »das Recht für Kritik« ein - die aber ausblieb. Im Gegenteil: Für ihn und seine wohl gesetzten Worte gab es fast so viel Applaus wie für Overath: »Ich bin richtig stolz, hier bei Ihnen arbeiten zu dürfen. Mit jedem Tag ist der FC eine größere Herausforderung für mich«, bedankte sich der nach eigenen Worten »sehr beeindruckte« Rapolder für das Vertrauen.
Overath will im Falle des Klassenerhalts alles daran setzen, Lukas Podolski mindestens bis 2010 zu halten. »Bei einem Top-Klub sitzt er vielleicht auf der Bank«, meinte Overath, »und arm wird er beim 1. FC Köln auch nicht.«

Artikel vom 16.11.2005