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Null Bock auf Pokern
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Das traumhafte Drehbuch für die Jahreshauptversammlung hatten die Bayern schon einige Zeit im Kopf: Dicke fette schwarze Zahlen, dazu die frohe Botschaft, dass Michael Ballack bleibt. Aber man kann im Leben nicht alles haben, auch wenn das Luxuspaket für den Nationalelf-Kapitän fix und fertig geschnürt war. Mehr als 30 Millionen Euro für vier Jahre - was für ein Batzen. So viel bot der Rekordchampion noch nie.
Doch es gibt offenbar Profis, die da nicht zugreifen. Ob er woanders in noch außergewöhnlicheren Größenordnungen kassieren kann, bleibt bis auf weiteres ungeklärt. Ballack sagt nicht, was er vor hat. Es kann gut sein, dass er ganz schön erschrocken war, als sein Verein das Vertragsangebot kurzerhand zur Vergangenheit erklärte und mit dem Stempel »ungültig« versah.
Damit machten sich die des Wartens überdrüssigen Bayern wieder zum Chef im Ring und ihrem leitenden Feld-Angestellten gleichzeitig deutlich, null Bock mehr auf Pokern zu haben. Mit seiner Hinhalte-Taktik sitzt Ballack nun in der Zwickmühle. Denn laut den Regeln des Weltverbandes darf es offizielle Verhandlungen mit neuen Klubs erst von Neujahr 2006 an geben.
Gelassenheit trägt der Trainer zur Schau, der bei aller Notwendigkeit von langfristigen Planungen das Nahziel nicht aus den Augen verliert: Drei Punkte in Bielefeld. Felix Magath hofft auf eine ordentliche Leistung von Michael Ballack. Das ist nicht selbstverständlich, weil er zwar trotz der Watsch'n vom Klub gut spielen kann, aber möglicherweise nicht mit seiner Zerrung.

Artikel vom 16.11.2005