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Größtes Mittelalter-Haus
stand in Petershagen

Archäologen finden Mammut-Backenzahn


Petershagen (WB). Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sind in Petershagen-Lahde (Kreis Minden-Lübbecke) auf das größte mittelalterliche Haus in Ostwestfalen gestoßen. Vom 8. bis zum 13. Jahrhundert haben Menschen dort gelebt und gearbeitet. Dagegen stamme die erste schriftliche Erwähnung Lahdes aus dem Jahr 1168, teilte der Landschaftsverband gestern mit. Damals schenkte Heinrich der Löwe die Gemarkung »Curia Lothe« an das Bistum Minden.
Mit 22 Meter Länge und neun Meter Breite ist das etwa 800 Jahre alte Haupthaus des mittelalterlichen Gehöfts in Petershagen-Lahde das größte in der Region. Zum Hallenhaus gehören außerdem 20 Gruben, vier Grubenhäuser und ein Brunnen, der darin eingelassen war.
Die Archäologen fanden in Lahden auch einen 15 Zentimeter langen und 1,1 Kilogramm schweren Backenzahn eines Mammuts. »Mammuts sind in unserer Region mit dem Ende der Eiszeit, also schon vor über 12 000 Jahren ausgestorben. Offensichtlich war dieser Zahn den Menschen aufgefallen und sie haben ihn, vielleicht sogar über viele Generationen hinweg, aufgehoben«, erklärte Werner Best, Experte des Westfälischen Museums für Archäologie in Münster. In den Grubenhäusern stießen die Wissenschaftler auf Kochgeschirr, Werkzeuge für die Lederverarbeitung und Tuchherstellung sowie auf Webgewichte und Messer. Die Grabungen begannen vor drei Monaten. Für Hartz-IV-Empfänger, die als Ausgräber angelernt wurden, ergaben sich zehn Arbeitsgelegenheiten. Weil die Archäologen die Fundstelle als bedeutend einschätzen, haben sie neue Mittel beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt, um die Arbeiten im nächsten Jahr fortsetzen zu können.

Artikel vom 15.11.2005