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Mehr Baugrundstücke
als je zuvor verkauft

Bedarf an preisgünstigem Wohnen in Bielefeld steigt

Bielefeld (bp). Der Wohnungsmarkt in Bielefeld ist entspannt, nach wie vor gibt es eine rege Neubautätigkeit, bei der Versorgung älterer Menschen mit Wohnraum gilt Bielefeld als bundesweit führend und der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen steigt. Das ist das Fazit des Bielefelder Wohnungsmarktberichtes 2005, den das Bauamt zusammengestellt hat.

Obwohl die Zahl der Einwohner von jetzt knapp 330 000 auf 315 000 im Jahr 2020 zurückgehen wird, sagt die Prognose auch, dass die Zahl der Haushalte um drei Prozent auf 154 500 zunehmen wird. Positiv sieht Dezernent Gregor Moss die so genannten Wanderungsgewinne: Menschen, die neu nach Bielefeld gezogen sind. Ihre Zahl übersteigt die der Wegzüge um 1850 Personen. Gleichzeitig hat Bielefeld weniger Einwohner als noch in früheren Jahren an den »Speckgürtel« verloren; dort wird noch ein Minus von 600 Menschen verzeichnet. immerhin, so Moss, seien aus Bad Salzuflen und Werther mehr Menschen nach Bielefeld gezogen als umgekehrt.
Die Mieten in Bielefeld liegen im Vergleich zu anderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen im unteren Bereich. Arbeitslosengeld II-Bezieher würden dennoch häufig nach einer günstigeren Wohnung suchen (müssen): 620 Haushalte wollen oder sollen zurzeit umziehen. Der Immobilienmarkt sei stark eingebrochen. Der Umsatz sei um 22 Prozent im Vergleich zu Vorjahr gefallen, die Anzahl der verkauften Baugrundstücke erreiche dagegen mit 332 das höchste Niveau der letzten zehn Jahre. Moss sieht mit einen Grund darin, dass zahlreiche neue Gebiete baureif geworden seien. Als Beispiel nannte er das Gebiet »Hof Hallau«: »Die Grundstücke dort haben sich glänzend verkauft.« Reihenhäuser ließen sich extrem schwierig verkaufen, würden deshalb kaum noch errichtet, dasselbe gelte für Eigentumswohnungen, auch bei Doppelhäusern lasse die Nachfrage nach. Norbert Metzger und Jens Hagedorn: »Wer baut, möchte ein frei stehendes Haus.« Der durchschnittliche Kaufpreis für Bauland bewegt sich in Bielefeld zwischen 140 und 340 Euro pro Quadratmeter. Dabei rangieren die Stadtbezirke Mitte und Gadderbaum am oberen Ende der Skala, am vergleichsweise günstigsten ist das Bauen in Senne und Stieghorst.
Als vorbildlich gilt Bielefeld im Bereich des Seniorenwohnens. Metzger: »Der Bedarf an Alten- und Pflegeheimplätzen ist durch die vorhandenen Einrichtungen gedeckt.« Jetzt gehe der Trend hin zum altengerechten Wohnen mit Versorgungssicherheit. »Kleine Wohnprojekte mit pflegerischen Dienstleistungen nach Bedarf.«
Nach wie vor sei der Eigenheimbau der wichtigste Motor des Wohnungsbaus, in guten Lagen würden zudem verstärkt gebrauchte Eigenheime im gehobenen Preissegment nachgefragt.
Wird die Eigenheimzulage endgültig mit Beginn 2006 gestrichen, rechnet Moss mit einem Riesenandrang in der Bauberatung an der August-Bebel-Straße 92: »Darauf sind wir eingestellt - auch in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr.« In der Bauberatung (ehemaliges Kreishaus) gibt es den ausführlichen Wohnungsmarktbericht mit Daten für jeden Stadtteil kostenlos. Eingesehen werden kann er auch im Internet unter www.bielefeld.de

Artikel vom 15.11.2005